So hört die Welt

So hört die Welt in Vietnam

In armen Ländern sind Kinder mit Hörbehinderung auf jede Hilfe angewiesen. Kinder in Vietnam erhalten von Hear the World eine Chance, am örtlichen Leben teilzuhaben.

Raus aus der Welt der Stille – für Tung Lam und neun weitere Kinder mit hochgradigem Hörverlust in Vietnam geht ein Traum in Erfüllung. Aber von Anfang an: Bereits vor zwei Jahren haben wir über das gemeinsame Projekt der Hear the World Foundation und der Global Foundation for Children with Hearing Loss (GFCHL) in Vietnam berichtet. Einem Land, das einerseits durch die Öffnung zur Globalisierung und den Tourismus einen wirtschaftlichen Aufschwung erlebt und andererseits von Armut und Defiziten im Gesundheitswesen gezeichnet ist. Davon ist auch die hörmedizinische Versorgung betroffen: Neben einem Fachkräftemangel gibt es in Vietnam weder Krankenversicherungen noch staatliche Zuschüsse, die Betroffene beim Kauf von Hörgeräten oder Cochlea-Implantaten (CI) unterstützen. Genau hier setzt das Engagement der Hear the World Foundation an: Neben fachlicher Expertise spendet die Stiftung bedürftigen Kindern in Vietnam Hörgeräte und dieses Jahr auch erstmals CIs.

Tung Lam strahlt. Zum ersten Mal hört der Dreijährige deutlich die Stimme seiner Eltern. Die Aktivierung seiner CIs ist ein bewegender Moment, auf den die ganze Familie lange hingefiebert hat. Fünf Wochen zuvor wurde Tung Lam operativ ein Implantat eingesetzt, das nun mit dem Sprachprozessor zusammengeführt wurde. Vietnamesische Ärzte haben in Zusammenarbeit mit Experten der Hear the World Foundation und der GFCHL diesen Moment präzise vorbereitet und begleiten nun behutsam die Aktivierung. Ein kleines Wunder für den Jungen, der von Geburt an einen fortschreitenden Hörverlust hat – auch für die Eltern. Denn die Anschaffung von und Versorgung mit CIs liegt weit ausserhalb ihrer finanziellen Möglichkeiten.

Gleiche Chancen für Kinder mit hochgradigem Hörverlust

Neben den neuesten CIs finanziert die Hear the World Foundation für die zehn Kinder auch die Kosten für die Operationen, Sprachtherapie und eine langjährige audiologische Versorgung. Damit eröffnet sich für die Kinder nicht nur die Welt der Geräusche und Sprache, sie haben auch völlig neue Zukunftsperspektiven: Schulbildung, Beruf und soziale Integration rücken in greifbare Nähe. Kurz: Sie erhalten die gleichen Chancen wie ihre hörenden Altersgenossen.

Nachhaltiges Engagement für langfristigen Erfolg

Auch wenn Tung Lam jetzt hören kann, ist das erst der Anfang einer langen Reise. Nach der Aktivierung beginnt für ihn und seine Familie eine Zeit intensiven Trainings. Er muss lernen, Geräusche zu differenzieren und sprechen üben. Dafür erhält er ein Jahr lang Sprachtherapie von vietnamesischen Fachleuten, die von der GFCHL ausgebildet wurden. Für eine langfristige kostenlose Nachversorgung seiner CIs vor Ort sorgen Audiologen von Sonova Vietnam. Seine Eltern werden zudem im Umgang mit CIs geschult und erhalten Tipps, wie sie ihren Sohn auf spielerische Art und Weise unterstützen können. Alles mit dem Ziel, dass Tung Lam sich altersgerecht entwickeln und später eine normale Schule besuchen kann.

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