Gebärdensprache
Die Gebärdensprache ist eine bunte und vielfältige Sprache. Mit Händen, Mimik, Armen und Körperhaltung kommen Sprache und Emotionen zur Geltung. Gebärdensprache können alle lernen.
Das vollwertige Sprachsystem, die Gebärdensprache, ist mit einer eigenen Grammatik, Satzbau und Wortschatz das Bindeglied zwischen Menschen mit einer Hörbehinderung. Sie ist für alle, die in eine visuelle Welt eintauchen wollen, zugänglich und bietet die Möglichkeit, die Welt mit anderen Augen zu sehen. Die Sprache ist dreidimensional. Jedoch ist das Erlernen der Gebärdensprache für hörende Menschen oft eine grosse Herausforderung. Aber nicht unmöglich. Wer diese Sprache lernt, begibt sich auf eine Erlebnisreise in eine neue Sprachform, vertieft sich in seiner Persönlichkeit und schärft die soziale nonverbale Kommunikationsform.
Gebärdensprache lernen ist nicht immer einfach für erwachsene Einsteiger. Einige brauchen ein bis zwei Jahre, während andere länger als drei Jahre brauchen, bis sie die Sprache beherrschen und anwenden können. Wer sich regelmässig unter Gebärdensprachnutzern aufhält und mit ihnen kommuniziert, lernt die Sprache entsprechend schneller und besser. Veranstaltungen oder Stammtische bieten Neuanwendern eine Plattform zum Üben und Lernen.
Das Gebärdensprach Lernprogramm von Sonos ermöglicht einen einfachen und spielerischen Einstieg in die Gebärdensprache. Die Übungen sind als Video- und Bildmaterial aufbereitet und auch für Kleinkinder ab einem Alter von zwei Jahren verständlich, sodass sie unter Anleitung ihrer Eltern die einzelnen Übungen selbstständig absolvieren können. Das Lernprogramm wird von Sonos und seinen Mitgliederorganisationen sowie verschiedenen Stiftungen unterstützt. Die App «Gebärdensprache lernen» vom Verlag fingershop.ch bietet ebenfalls einen Einstieg in die Gebärdensprache an.
Die Gebärdensprache ist wie gesprochene Landessprachen weltweit unterschiedlich. In der Schweiz gibt es drei verschiedene Gebärdensprachen: Deutschschweizerische (DSGS), Französische (LSF) und Italienische Gebärdensprache (LIS). Darüber hinaus gibt es innerhalb der Deutschschweiz fünf Dialekte: Zürich, Bern, Basel, Luzern und St. Gallen. Gebärdensprachnutzer verständigen sich über Sprachgrenzen hinweg mit der «Verkehrssprache» International Sign Language (ISL).
In der Frühförderung spielt die Gebärdensprache eine wichtige Rolle. Bereits im Alter von rund 8 Monaten können Babys erste Gebärden aufnehmen und anwenden. Das Erlernen der gesprochenen Sprache ist daher um einiges einfacher. Wörter und Bedeutungen werden zusätzlich visuell erklärt und entsprechend im Denkzentrum verknüpft. Dadurch wird das Sprachbewusstsein besser ausgebildet. Das ist Bilingualität. Eine bilinguale Frühförderung ist kein Risiko und öffnet neue Möglichkeiten. In der Schweiz gewinnt das bilinguale Sprachmodell immer mehr an Bedeutung.