So hört die Welt

So hört die Welt in Mongolei

In armen Ländern sind Kinder mit Hörbehinderung auf jede Hilfe angewiesen. Kinder in Mongolei erhalten von Hear the World eine Chance, am örtlichen Leben teilzuhaben.

Die Mongolei im östlichen Teil Zentralasiens ist eines der am dünnsten besiedelten Länder der Welt. Knapp die Hälfte der drei Millionen Einwohner lebt in der Hauptstadt Ulaanbaatar, der Rest der Bevölkerung in kleineren Städten oder als Nomaden in den rauen Weiten des Landes. Trotz des hohen Rohstoffaufkommens leben viele Menschen – vor allem in den ländlichen Gegenden – in Armut. Und auch die medizinische Versorgung in der Mongolei ist mit der in westlichen Ländern nicht vergleichbar: Oft fehlt es Krankenhäusern und Gesundheitszentren an Personal, technischen Möglichkeiten, notwendigen Medikamenten und Hygienestandards.

Keine Früherkennung bei Hörverlust

Auch die hörmedizinische Versorgung ist von den Defiziten im Gesundheitswesen der Mongolei betroffen. So gehören Hörscreenings nicht zu den üblichen Vorsorgeuntersuchungen für Neugeborene, was dramatische Folgen haben kann. Denn wird ein Hörverlust zu spät entdeckt und versorgt, kann das die gesamte Entwicklung des Kindes beeinträchtigen. Die betroffenen Kinder lernen nicht sprechen und wachsen sozial isoliert auf. Schulbildung und ein selbstbestimmtes Leben bleibt ihnen oft verwehrt.

Handlungsbedarf erkannt: Die ersten Schritte sind getan

Die Lücke in der Früherkennung und Versorgung von Hörverlust soll nun geschlossen werden. Gemeinsam mit der Global Foundation For Children With Hearing Loss (GFCHL) entwickelt die gemeinnützige Schweizer Hear the World Foundation ein Programm, das Kindern mit Hörverlust in der Mongolei Zugang zu Früherkennung, Hörtechnologie und professioneller audiologischer Versorgung eröffnen soll.

Die ersten Schritte dafür haben die beiden Organisationen bereits getan. Um Spezialisten in der Mongolei aus- und weiterzubilden, wurden seit September 2017 Fachkräfte und Therapeuten aus Ulaanbaatar und Umgebung in Audiologie-Workshops zu auditiv-verbaler Erziehung und Pädaudiologie geschult. Das Ziel: in medizinischen Kreisen Neugeborenen-Hörscreenings etablieren und vor Ort Fachwissen aufbauen. Die Teilnehmer sollen nicht nur selbst lernen, sondern das erlangte Wissen auch an ihre Kollegen weitergeben und so wertvolles Knowhow im Land verbreiten.

Darüber hinaus wurden Informationsveranstaltungen für Eltern von Kindern mit Hörverlust entwickelt. Hier lernen sie u.a., wie sie mit der Beeinträchtigung umgehen und ihre Töchter und Söhne optimal unterstützen können.

Ehrgeizige Ziele für die Zukunft

Künftig sollen mit Unterstützung der GFCHL und der Hear the World Foundation jährlich 35.000 bis 40.000 Neugeborene und Kleinkinder in den Krankenhäusern Ulaanbaatars auf Hörverlust getestet und versorgt werden – ein ambitioniertes Vorhaben. Später soll das Programm auch auf regionale Geburtshäuser und Kliniken ausgeweitet werden, damit auch die Nomaden und Menschen abseits der Hauptstadt nicht mehr von der audiologischen Versorgung ausgeschlossen bleiben.

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