Philipp Heyn (21), ein an Taubheit grenzend schwerhöriger Student aus dem Ruhrgebiet, ist der diesjährige Gewinner des Cochlear Graeme Clark Stipendiums (GCS).
Mit dem Stipendium fördert Cochlear herausragende Studierende, die mit einem Cochlear Nucleus CI-System hören. Cochlea-Implantate ermöglichen hörbehindert geborenen Kindern und Erwachsenen den Zugang zur Welt des Hörens und der gesprochenen Worte. Die feierliche Übergabe des Cochlear Graeme Clark Stipendiums an Philipp Heyn erfolgte vor einigen Tagen in Essen. Hier hatte der Dortmunder Student 2008 eine CI-Versorgung erhalten.
Der australische Medizin-Professor Graeme Clark gilt als Wegbereiter für die revolutionäre Technologie des mehrkanaligen Cochlea-Implantats (CI). Im Jahre 1978 versorgte der Gründer des Instituts für HNO-Heilkunde an der Universität Melbourne weltweit erstmals erfolgreich einen Patienten mit einem mehrkanaligen CI.
Um Professor Clarks bahnbrechende Leistungen zu würdigen, verleiht Cochlear, weltweiter Experte für Hörimplantate, seit mittlerweile 13 Jahren das Cochlear Graeme Clark Stipendium (GCS). Mit ihm werden überall in der Welt junge Nucleus CI-Träger prämiert, die hervorragende Leistungen im Studium sowie großes soziales Engagement vorweisen können. Auch in Deutschland haben sich in diesem Jahr wieder zahlreiche Studierende um das begehrte Stipendium beworben und so die unabhängige Jury des GCS vor eine schwierige Aufgabe gestellt. Die Wahl fiel letzten Endes auf Philipp Heyn (21), Student der Sonderpädagogik an der Technischen Universität Dortmund.
Philipp Heyn kam 1994 mit einer beidseitigen, an Taubheit grenzenden Schwerhörigkeit zur Welt. Im Alter von fünf Jahren wurde er mit seinem ersten, 2008 mit seinem zweiten Cochlea-Implantat versorgt. Philip Heyn besuchte die Regelschule und absolvierte die elfte Klasse an einer High School in den USA. Nach dem Abitur, das er im Frühjahr 2013 mit sehr guten Ergebnissen ablegte, begann der junge Mann ein Lehramtsstudium für Sonderpädagogische Förderung in den Fächern Deutsch und Englisch an der TU Dortmund. Darüber hinaus ist Philipp Heyn vielfältig gesellschaftlich aktiv. Er engagiert sich beispielsweise in der Hörbehinderten-Selbsthilfe sowie für behinderte Studenten und gibt im Rahmen eines Förderlehrerprojektes Schülern mit Migrationshintergrund Sprachförderung im Fach Deutsch.
Befragt nach der Bedeutung, die das CI für sein Leben hat, entgegnet Philipp Heyn: «Ohne meine Cochlea-Implantate hätte ich nicht das erreichen können, was ich erreicht habe; insbesondere bei meiner Schulbildung wäre wohl vieles anders gelaufen. Heute kann ich fast alles machen. Ich muss auf nichts verzichten, und das ist mir sehr viel wert. Die Situationen, in denen ich mir wünschte, nicht hörbehindert zu sein, sind wirklich sehr selten. Und meine CI kann ich gar nicht mehr wegdenken. Sie machen mich einfach zu dem, der ich bin.»
Sein Stipendium will der Pädagogik-Student nutzen, um sich einen einjährigen Studienaufenthalt in Australien zu finanzieren. – «Ich bin sehr stolz, dieses Stipendium zu erhalten», so Philipp Heyn. «Die Auszeichnung gibt mir die Chance, in einem anderen Land zu studieren, und eine Gesellschaft kennenzulernen, in der Inklusion schon weit selbstverständlicher ist als in Deutschland. Große Chancen bietet aber auch das CI selbst. Denn es eröffnet ganz vielen hörbehinderten Menschen neue Möglichkeiten, um am Leben teilzunehmen und den eigenen Weg zu gestalten.»
Die feierliche Übergabe des diesjährigen Cochlear Graeme Clark Stipendiums fand am 21. Mai 2015 im Cochlea-Implant Centrum Ruhr in Essen statt. Überreicht wurde die Auszeichnung von Jörg Osskopp, Regional Sales Manager bei der Cochlear Deutschland GmbH & Co. KG. Die Laudatio hielt PD Dr. Diana Arweiler-Harbeck, Oberärztin an der Universitätsklinik für Hals-Nasen- Ohrenheilkunde am Universitätsklinikum Essen. In der bundesweit führenden Klinik erhielt auch Philipp Heyn eine Cochlea-Implantat-Versorgung.