Jobcenter Essen: Interview mit Bodo Kalveram
Bodo Kalveram ist Bereichsleiter für zentrale Dienste im Jobcenter Essen u.a. verantwortlich für den Bereich berufliche Rehabilitation von schwerbehinderten Menschen.
Sein Hauptaufgabenschwerpunkt im Jobcenter Essen liegt in der Arbeitgeberberatung, -betreuung und -akquise. Brücken zu bauen in die Wirtschaft und zu überzeugen, dass Menschen mit SGB II Bezug genauso leistungsfähig sind, wie jeder andere auch. Diese Menschen könnten durchaus im Betrieb eine Lücke schließen, damit ein Auftrag abgearbeitet werden kann.
Durch die Vision, mehr behinderten Menschen eine Arbeit auf dem ersten Arbeitsmarkt zu ermöglichen und Arbeitgeber aufzuklären, wurde das Projekt «Essen.Inlusive Arbeit.» ins Leben gerufen. Ziel des Projektes ist es, die Kompetenzen des Einzelnen herauszuarbeiten, ihn mit der notwendigen Unterstützung in den Arbeitsmarkt zu integrieren und aufzuklären. Unternehmen davon zu überzeugen, dass der Facharbeitermangel behoben werden kann. Informationsveranstaltungen für Arbeitgeber sollen das Stigma auflösen, dass ein behinderter Mensch häufiger krank sei, dieser unkündbar ist und erhebliche Kommunikationsprobleme bestehen. Zudem sollen Arbeitgeber darüber informiert werden, welchen Gewinn sie davon haben, schwerbehinderte Menschen einzustellen.
Bodo Kalveram weist zudem auf die aktuelle Problematik hin, dass Tätigkeiten mit geringem Anforderungsprofil immer weniger werden. Bildung ist in der heutigen Zeit sehr wichtig, um in den ersten Arbeitsmarkt zu gelangen. Sein Tipp an hörbehinderte Menschen ist es, in Bewerbungen ganz offen zu sprechen, sodass Arbeitgeber wissen mit wem sie es zu tun haben. Bewerbungen sind eine Visitenkarte und müssen mit der nötigen Akribie und Individualität geschrieben werden. Mittels Videobotschaft können Bewerber sich vorstellen. Das bleibt in Erinnerung, denn der Arbeitgeber erkennt sofort, was dieser Mensch an Fähigkeiten mitbringt und erhält auch Informationen bezüglich der Besonderheiten bei der Kommunikation.