Sport

Simon Ollert Camp 2017 im bayerischen Ettal

Vom 14. bis 18. Juni 2017 trainierte der 20-jährige Simon Ollert mit 43 Kindern im Alter von 10 bis 14 Jahren im bayerischen Ettal. Phonak berichtet vom Fußballcamp.

Ein Grundsatz, der das Simon-Ollert-Camp 2017 maßgeblich prägte: «Wenn man etwas will, dann schafft man es auch.» Denn er macht den 43 Kindern Mut, die im oberbayerischen Ammertal trainieren dürfen. Es kann bedeuten, dass man die eine kniffelige Übung im Training endlich richtig hinbekommt, oder sogar, dass man sein ganz großes Ziel, Profifußballer zu werden, tatsächlich erreicht – durch Willenskraft und Hingabe. Und in diesem Fall auch noch trotz hochgradigem Hörverlust.

Einer hat das geschafft: Simon Ollert, der zusammen mit der Hörgerätefirma Phonak Gastgeber des Camps ist, wechselte kürzlich von der U23 Ingolstadts zum FC Memmingen, spielte schon Dritte Liga. Aufgrund seines bisherigen Werdegangs und nicht zuletzt durch den lockeren Umgang mit seiner Hörbehinderung ist er ein Vorbild für die teilnehmenden Kinder, die allesamt selbst schwerhörig, manche sogar gänzlich taub sind.

Schon an Tag eins bekommen die Nachwuchskicker große Augen, als sie Ollert am Eingang des Kloster Ettal, in dessen Internatsräumlichkeiten sie vom 14. bis zum 18. Juni 2017 schlafen dürfen, erblicken. Auf dem Platz ist der Regionalligist Trainer, abseits des Spielfelds Ansprechpartner und auch ein bisschen Seelsorger für die Kinder. Bei Problemen, die nicht nur den Fußball, sondern auch die Schule oder Ausbildung betreffen, hilft er gerne, er selbst vereinbarte A-Jugend und Abitur miteinander, weiß, welche Schwierigkeiten dabei auftreten können.

Im ersten Training werden gruppenweise Fertigkeiten wie Passspiel, Torschuss und Ballkontrolle trainiert, wobei sich jeder in den jeweiligen Bereichen ausprobieren kann und seine Mitstreiter spielerisch näher kennen lernt. Bald nach dem gemeinsamen Abendessen und einer kurzen Ansprache Ollerts, die laut bejubelte Videobotschaften von Jérôme Boateng, Jonathan Tah und Tobias Strobl beinhaltet, sollen die jungen Athleten schlafen gehen, denn das Frühstück am nächsten Tag wird schon um 7:30 Uhr stattfinden – wie bei echten Leistungssportlern eben.

In den darauffolgenden Tagen wurden die Trainingseinheiten in der Hitze des bayerischen Sommers intensiviert – viele Trinkpausen mit eingeschlossen. Die Kinder werden besser, können ihre Fähigkeiten im leistungsorientierten Training, das nicht nur auf fußballerisches Geschick, sondern auch auf Athletik und Beweglichkeit ausgelegt ist, stetig ausbauen. Essentiell ist dabei das fachkundige Trainer- und Betreuerteam, das aus Freunden des Gastgebers, sowie aus fußballinteressierten Phonak Mitarbeitern besteht, die Eltern und Kindern zusätzlich Fragen zu Hörgerät, Cochlea Implantaten und Co. beantworten können.

Am Abend des dritten Tages findet eine Charity- Veranstaltung statt, deren Erlös an die Stiftung «Hear The World» geht, die weltweit Kinder mit Hörverlust unterstützt. Ollert moderiert den Abend und darf einen ganz besonderen Gast des Camps begrüßen: die gehörlose Tänzerin Jiao Jiao aus China tritt gleich mit drei Tänzen auf und berührt das Publikum mit einem Film, der für und mit Sonova entstanden ist, über ihr Leben, ihre Wünsche und Ambitionen. Begeisterung erntet sie vor Allem unter den Teilnehmern des Camps – sie bewundern, wie exakt ihre grazilen Bewegungen trotz beeinträchtigtem Hörsinn zur Musik passen und sprechen nach dem Abend noch häufig über die Ausnahmetänzerin.

Ein Turnier am vorletzten Tag soll der vorläufige Höhepunkt der Veranstaltung werden. Hochmotiviert und mit dem Ernst einer Nationalmannschaft treten die Kinder in Teams gegeneinander an – die siegreiche Elf zeigt sich beim gemeinsamen Grillabend im Innenhof des Kloster Ettal besonders stolz ihren Eltern.

Das Match aller Kinder gegen Trainer und Betreuer ist das letzte des Camps, die jungen Teilnehmer gewinnen mit 8:7 gegen ihre Mentoren – dementsprechend groß ist die Freude am letzten Tag. Was dem Trainerstab besonders positiv aufgefallen war, war der immens gestiegene Teamgeist, der sich im Laufe des Camps etablierte und in diesem letzten Spiel auf grandiose Weise seinen Höhepunkt fand.

Ein bisschen traurig waren sie alle schon, als es hieß, sie müssen heim, zumal für einige am morgigen Tag schon wieder die Schule beginnen sollte. Aber so konnten sich alle Beteiligten auf die Schulter klopfen in dem Wissen, den Kindern einen Grund gegeben zu haben, im nächsten Jahr wieder zu kommen.

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