Deutschland jubelt, Deutschland tanzt und Deutschland schießt sich ins Finale. Was für eine Partie. Eine höhepunktarme Partie, mit zwei gleichwertigen Mannschaften, kann Melissa Gracic die deutsche Mannschaft jubeln und schießt sie mit dem Tor des Tages ins Finale.
Schweres Spiel, viele Ballverluste und hoher Kampfgeist
Die erste Halbzeit war geprägt von vielen verlorenen Bällen und grob geführten Zweikämpfen. Beiden Mannschaften merkte man an, dass sie unbedingt ins Finale wollen. Wie erwartet, wurde es nicht so leicht, wie im Eröffnungsspiel, welches die deutschen Damen mit 4:1 gegen Polen gewinnen konnten. Polen konnte mit der deutschen Mannschafft mithalten und gestaltete auch selbst das Spiel. Dem langsamen Abtasten folgte ein kampfbetontes Spiel. Polen packte einige Grätschen aus. Auch Deutschland steckte nicht nur ein, sondern teilte auch kräftig aus. Viele Zweikämpfe wurden härter geführt, als man gewohnt war. Doch spielerisch blieb das Spiel auf der Strecke. Das meiste Spielgeschehen lief im Mittelfeld ab. Die meisten Offensivaktionen wurden schon früh von beiden Mannschaften im Keim erstickt. Doch das Spiel blieb nicht ohne Torchancen. Luise Broedner, Melissa Gracic, Julia Öfele und Laura Bovermann kamen zu guten Chancen. Doch entweder wurde der Ball geklärt oder er ging am Tor vorbei. Auch Polen hatte gute Chancen zur Führung gehabt. Doch auch diese Schüsse waren zu harmlos. Doch dann kam die 44. Minute. Melissa Gracic schießt im aus knapp fünf Metern auf das polnische Tor, doch die polnische Torhüterin Julia Kopinska kann den Ball nur abklatschen. Den ersten Nachschuss von Melissa Gracic kann Kopinska dann an den Pfosten lenken und den zweiten Nachschuss setzt Melissa Gracic dann neben das Tor. «Es war viel Glück im Spiel. Beide Mannschaften waren gut. Doch wir haben den Sieg ein klein wenig mehr verdient», so Natascha Laier, Nationaltrainerin.

Deutschland und Polen schenkten sich nichts
Auch in der zweiten Halbzeit wurde um jeden Zentimeter und jeden Ball gekämpft. Doch die deutschen Spielerinnen gewannen ein kleines Übergewicht und hatten mehr Torchancen. Doch richtig gefährlich konnte kein Schuss werden. Die Polin Justyna Siwek wurde im Laufe der zweiten Halbzeit immer stärker. Doch die deutsche Abwehr konnte sie immer in letzter Sekunde stoppen. In der offensive wurden Luise Broedner und Laura Bovermann immer stärker. Laura Möller, die die Pässe aus der Tiefe des Mittelfeldes nach vorne passte, blieb unauffällig, aber machte ihre Aufgabe aber souverän. «Es war eine harte Nuss. Einen verdienten Sieger gab es nicht, aber wir freuen uns auf das Finale», meint Andrea Girruleit.
30 Minuten Kampf und Krampf
Die reguläre Spielzeit war vorbei und beide Mannschaften mussten die Entscheidung in den nächsten 30 Minuten herbeiführen. In der 100. Minute wurde dann ein Elfmeter für Deutschland gepfiffen. Nach einem Foul an Melissa Gracic, hatte Laura Möller die Entscheidung auf dem Fuß. Doch der geschossene Elfmeter war schwach und konnte von der polnischen Torfrau Kopinska gehalten werden. Ob das gut für die Moral der deutschen Mannschaft war? Die Antwort lautet: Ja! Deutschland erspielte sich immer mehr Möglichkeiten, doch Kopinska blieb souverän und hielt Polen weiter im Spiel. Doch in der 115. Minute war es dann soweit. Polen spielte einen Fehlpass, wodurch die deutsche Mannschaft eine Kontermöglichkeit ergab. Die deutschen Frauen spielten schnell nach vorne und Melissa Gracic konnte den Ball im polnischen Tor unterbringen. Die letzten fünf Minuten spielte Deutschland die Führung souverän runter und ließ nichts mehr zu und stand somit im Finale. Am Samstag um 13 Uhr spielen sie in der HDI Arena gegen die Favoritinnen aus Russland. «Ein hartes Spiel und ein sehr glücklicher Sieg für uns», freut sich Julia Öfele.