Sport

Glatt über die Piste: Raphael und Wolfgang

Raphael Petr & Wolfgang Gruber fahren gemeinsam mit dem ÖGSV über internationale Skipisten. Die beiden Snowboarder erzählten hearZONE mehr über ihre Erfahrungen, Adrenalinkicks und die Leidenschaft zum Sport.

Wie seid ihr zum Wintersport gekommen bzw. wann (in welchem Alter) wurdet ihr auf euer Talent aufmerksam?

Raphael Petr: Ich war schon immer begeisterter Wintersportler. Das erste Mal stand ich schon mit 3 Jahren auf den Skiern. Bin dann so früh wie möglich, also mit ca. 9 Jahren auf Snowboard umgestiegen.

Wolfgang Gruber: Zum Alpinen Snowboarden bin ich erst sehr spät gekommen. Da war ich etwa 22 Jahre jung. Davor bin ich schon im Alter von 12 Jahren vorwiegend hobbymäßig gefahren.

Was ist für euch das Besondere am Snowboarden?

Raphael: Der Reiz am Carven und die Fliehkräfte in der Kurve. Bei Parallelbewerben mit anderen Smashen zu können.

Wolfgang: Mir gefällt es, wenn ich mit dem Snowboard voll auf die Kante carven kann. Mich reizt es auch, mich mit anderen Mitstreitern zu messen und sich gegenseitig herauszufordern bzw. zu pushen.

2015 wart ihr mit dem ÖGSV (Österreichischer Gehörlosen-Sport-Verband) in Russland bei den Deaflympics. Ein paar Erinnerungen?

Raphael: Das war eine tolle Veranstaltung und eine große Erfahrung für mich. Ich habe von mir selbst einiges erwartet, aber hatte leider Pech. So ist im Sportwesen.

Wolfgang: Ja, von dort habe ich viele tolle Erinnerungen. Ich habe viele Leute aus verschiedenen Ländern kennengelernt. Ich werde den großen Temperaturunterschied nie vergessen: Am ersten Tag hatten wir minus 25 Grad und eine Woche später erreichte das Thermometer über 20 Grad.

Ihr seid Mitglieder des ÖGSV – wie läuft da ein typisches Trainingslager ab?

Wolfgang: Wir haben immer ein ganzes Wochenende Snowboardtraining. Am Freitag ist Anreisetag, da fahren wir in die Berge. Am Samstag in der Früh bis Nachmittag trainieren wir verschiedene Slalomtechniken. Danach finden meistens Konditionseinheiten statt, wo wir zum Beispiel eine Stunde laufen. Am Abend haben wir immer Team-Besprechung sowie Videoanalysen. Am Sonntag trainieren wir höchstens bis zum Mittag, dies ist vom Ablauf her ähnlich wie am Samstag. Danach fahren wir wieder nach Hause.

Nächstes Jahr sind die Weltmeisterschaften für Ski und Snowboard in Kärnten. Was sind deine Erwartungen?

Wolfgang: Ich hoffe auf zahlreiche Teilnehmer, eine gute und reibungslose Organisation und genügend Schnee.

Raphael: Ich hoffe auch auf viele Teilnehmer und faire Zweikämpfe auf der Piste.

Was sind die Höhepunkte deiner bisherigen Karriere? Und gab es Tiefpunkte / Rückschläge?

Raphael: Meine Höhepunkte waren die Siege bei der EM und WM. Auch bei hörenden Meisterschaften habe ich viele Erfolge errungen. Mein Tiefschlag waren die Deaflympics 2015, ich habe einfach meine Erwartungen nicht erfüllen können.

Wolfgang: Ein Highlight war die Europameisterschaft in Finnland (Kuusamo) aber auch die Deaflympics 2015. Der absolute Tiefpunkt war in der Slowakei, als die Deaflympics 2010 sehr kurzfristig abgesagt wurden (eine Woche davor). Da trainiert man eine ganze Saison für diesen Höhepunkt, und dann muss man so eine Enttäuschung verkraften. Dies ist aber ein generell bekanntes Problem im Gehörlosensport. Da werden Großveranstaltungen immer kurzfristig abgesagt oder bestenfalls verschoben. Und seitdem bin ich immer vorsichtig eingestellt, was die Vorfreude auf eine Veranstaltung betrifft.

Wie lange wollt ihr noch Snowboarden?

Raphael: Snowboard ist meine Leidenschaft. Solange ich zwei gesunde Beine habe, werde ich auch auf dem Brett stehen!

Wolfgang: Ich möchte so lange wie möglich über die Piste fliegen können! Mein Wunsch ist es, im österreichischen Snowboard den Nachwuchs zu fördern und aufzubauen. Vielleicht unterstütze ich den ÖGSV irgendwann einmal als Trainer für das Snowboardrennen.

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