Drei Gehörlose sorgen bei einem Adidas-Turnier für große Furore und ziehen die ganze Aufmerksamkeit auf sich - sogar mit einer Werbefläche.
Jedes Jahr veranstaltet Adidas ein Turnier, wo viele Mannschaften mit jeweils drei Spielern in einem Käfig gegeneinander antreten. Alle Teilnehmer bekommen kleine Prämien und die Gewinner erhalten größere, wie zum Beispiel ein Fotoshooting und eine volle Trainingsausstattung.
Alexander Peters, Luis-Joel Latuske und Ahmet Basak haben dieses Jahr ebenfalls daran teilgenommen und haben in Dortmund mit dem zweiten Platz sowie in Köln mit einem starken dritten Platz erfolgreich abgesahnt. Im Gespräch mit hearZONE erzählen sie uns mehr von diesem Turnier.
Hallo ihr drei. Im September 2016 habt ihr an dem #firstneverfollows-Turnier von Adidas teilgenommen. Erzählt mal, wie war diese Erfahrung für euch und was habt ihr dadurch gelernt?
Alexander Peters: Die Erfahrung für uns war einfach unglaublich, denn wir haben sowas noch nie erlebt. Wir empfehlen anderen Hörbehinderten, dort teilzunehmen. Es macht einfach viel Spaß. Dort habe ich meine fußballerische Technik verbessert und mein Selbstbewusstsein gesteigert. Genau wie bei Luis-Joel und Ahmet.
In Dortmund habt ihr den zweiten und in Köln den dritten Platz belegt. Was war der größte Unterschied zwischen den beiden Turnieren?

Luis-Joel Latuske: Der größte Unterschied zwischen den beiden Turnieren war das Niveau. In Köln war das Niveau viel höher, denn alle teilnehmenden Mannschaften haben die Plätze 1-3 in den Qualifikationen der verschiedenen Städte belegt. Beide Mannschaften, die im Finale standen, hatten sogar insgesamt drei Regionalligaspieler in ihren Reihen. In Köln waren die Gegner auch robuster im Vergleich zu den Spielern im Turnier in Dortmund.
Habt ihr während der Turniere Probleme mit eurer Hörbehinderung gehabt? Wenn ja, welche?
Alexander: In Dortmund hatten wir Anfangs Probleme mit der Anmeldung, jedoch haben uns die Adidas-Mitarbeiter sehr gut unterstützt und viel geholfen. Als der Moderator uns kennengelernt hat und erfahren hat, dass wir seine Ansagen über das Mikrofon nicht verstehen, kam er immer extra zu uns, wenn wir zu spielen hatten. Das war echt super.
Ahmet Basak: In Köln wurde uns dann ein Dolmetscher zur Verfügung gestellt, so gab es keine Schwierigkeiten mehr. Wir waren dem Dolmetscher sehr dankbar, dass er für uns da war.
Wie haben die hörenden Fußballer auf euch reagiert?
Luis: Am Anfang haben sie uns unterschätzt, aber während des Turnierverlaufs haben wir ihnen gezeigt, was wir können. Da waren sie dann erstaunt und haben uns dann Respekt gezollt. Sie haben uns wie Hörende behandelt, das war dann angenehmer für uns. Besonders in Köln haben uns alle sofort ernst genommen.

Ihr habt euch auch für eine Werbekampagne zur Verfügung gestellt. Wie war diese Erfahrung für euch?
Ahmet: Es war eine interessante Erfahrung für uns. Wir konnten nicht glauben, dass die Bilder in der Stadt Dortmund an der Leinwand gezeigt wurden. Wir haben uns jedoch getroffen und uns die Bilder in Dortmund angeschaut. Auch da konnten wir noch nicht glauben, dass wir das geschafft haben. Wir waren sehr stolz auf uns. Wir präsentieren uns als Gehörlose, die Fußball spielen können!
Woher kennt ihr drei euch?
Alexander: Wir kennen uns durch den Gehörlosenfußball. Luis und ich haben in der Vergangenheit öfter gegen Ahmets Mannschaften gespielt. Später haben wir drei uns dann auch am RWB Essen getroffen und sind dadurch Freunde geworden.
Werdet ihr drei nächstes Jahr wieder an so einem Turnier teilnehmen? Wenn ja, werdet ihr wieder ein Team bilden oder gründet ihr dann eure eigenen Teams?
Ahmet: Alex und Luis haben dieses Jahr sogar an einem weiteren Tunier teilgenommen. Diesmal jedoch in Bochum und sind leider im Viertelfinale ausgeschieden. Ihr Teamkamerad von GTSV Essen, Dennis Karczewski, wollte unbedingt mit ihnen spielen. Ich war damit einverstanden, weil ich mit anderen Freunden teilnehmen wollte. Doch sie konnten leider nicht.
Luis-Joel: Ob wir in Zukunft als Team erneut an so einem Turnier teilnehmen werden, wissen wir noch nicht. Das werden wir dann spontan entscheiden.