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«Es ist beschämend, dass wir schon im Viertelfinale ausgeschieden sind!» – Fabian Trappe spricht über die Hintergründe

Fabian Trappe, die Nummer Zehn der deutschen Nationalelf, erzielte in der 85. Minute das lang ersehnte Tor gegen die Russen. Nach einer Flanke von Tobias Berg auf Fabian Trappe, konnte Fabian Trappe den Ball per Direktabnahme ins russische Tor befördern. Dieses Tor sorgte für eine atemberaubende Spannung im Publikum. Das Publikum war plötzlich still, keiner bewegte sich mehr und alle schauten auf Fabian Trappe.

Zwei weitere Chancen wurden durch David Plank und Benjamin Christ vergeben. David Plank vergab freistehend, nach eine Parade von Denis Pronichev beim Schuss von Fabian Trappe, und schoss den Ball über das Tor. Benjamin Christ setzte seinen Kopfball nach einer Ecke an die Latte. «Es war sehr viel Chaos, es stand viel auf dem Spiel und außerdem haben wir zu lange geschlafen», so Trappe niederschmetternd. Die deutsche Nationalelf ist nach diesem Spiel niedergeschlagen und ruhig. Einzig der Zusammenhalt der Nationalelf lässt die Mannschaft noch auf das kommende Spiel am Mittwoch hoffen. Es geht hierbei um die Qualifikation der Weltmeisterschaft 2016 in Italien. Sie müssen unter die besten sieben Mannschaften kommen, um dann um den Weltmeistertitel kämpfen zu können. Trappe ist zuversichtlich: «Das Qualifikationsspiel schaffen wir. Ich denke wir schaffen den fünften Platz.»

Trappe ist niedergeschlagen

Trotz seines Tores, den Chancen und dessen, dass die deutschen Fans auf Trappe schauen, ist er sehr traurig. Er ärgert sich sehr über die unnötige Niederlage. «Wir hätten es schaffen können!», erklärt die Nummer Zehn der deutschen Nationalelf. «An unserem Trainer lag es überhaupt nicht. Frank Zürn ist der beste Trainer den wir hatten. Wir würden ihn nicht missen wollen», drückt Trappe nach. Aber er muss zugeben: «Wir haben einfach geschlafen. So sind wir geschlagen worden. Wir wurden einfach zu spät wach.» Der innere Fußball-Motor war einfach nicht angeschaltet. Trappe versucht andere Worte zu finden: «Praktisch so, als würde ein Auto nur den Berg hinunter rollen. Ohne Motor.» Das Publikum und die deutschen Fans haben in den letzten Minuten gemerkt, dass die deutsche Nationalelf anders kann. Es besser kann. Aber es ist Fakt: die Niederlage gegen Russland geht Trappe und der ganzen Nationalelf ans Herz. Auch die vielen Nachrichten von schönen Frauen mit den Sätzen: «Kopf hoch, du schaffst es», können Trappe nur ein bisschen besänftigen. Leider ist der Masseur der Deutschen ein Mann. Trappe lacht dazu: «Aber er ist wirklich gut. Es hilft den Sportlerbeinen.»

Erfahrung mit Länderspielen

An Erfahrung mangelt es nicht. Die deutsche Nationalelf ist zum größten Teil mit erfahrenen Spielern besetzt. So auch mit Trappe. Taiwan 2009 bei den Deaflympics war ein absoluter Traum. Sofia 2013 war auch toll, aber auch dort scheiterten die Deutschen an Russland. Bei anderen Europameisterschaften oder sogar bei der Weltmeisterschaft hat er für Deutschland gekickt. 48 Länderspiele hat er insgesamt. Davon hat er 22 Tore erzielt. Aber hier in Deutschland ist dieses Mal die Europameisterschaft. «Wir sind im Heimvorteil. Es ist beschämend, dass wir schon im Viertelfinale ausgeschieden sind!» Es steckt mehr dahinter.

Heimvorteil nicht nutzen können

«Ich habe extra meine Ernährung vor ca. 2 Monaten umgestellt», so Trappe. «Aber das Abendessen in der Unterkunft ist katastrophal.» Statt Eiweiß und Eisen gibt es Kohlenhydrate und Fett. Also: Brot statt Fleisch. Trappe erwähnt noch die schlechten Bedingungen des Trainings. «Wir haben das Stadion des HSV 69 für das Training zugesichert bekommen. Aber es kam anders. Ich glaube wir trainieren auf einem Hockey-Platz.» Der Rasen ist hart und nicht den Fußballschuhen angepasst. Der deutschen Nationalelf kamen neben dem Training und der Ernährung noch weitere Probleme. «Ich zum Beispiel kam erst spät in den Spielen zum Einsatz. Obwohl ich bereit war!» Trappe hat einen gebrochenen Finger bei einem Training zugezogen. Er wurde in Hannover operiert, mit Draht und künstlichem Nagel. Während des Spiels pocht der gebrochene Finger. «Ich konzentriere mich und blende alles andere aus», erklärt Trappe. Neben Trappe sind noch mehr Spieler verletzt. Aber beim Qualifikationsspiel für die Weltmeisterschaft 2016 geht es an den Ball. Trappe ist sich sicher:« Wir schaffen den fünften Platz!».

Prämie der Russen

Geld spielt bei Trappe keine Rolle. Auch nicht bei den Russen. Die Russen sind allerdings als schwere Gegner bekannt und Titelverteidiger. Trappe erklärt: «Die Russen sind von Beruf Fußballer. Wir Deutschen spielen Fußball nur in unserer Freizeit», so der Torschütze. «Wäre ich Berufsfußballer, hätte ich die Russen geschlagen» lacht Trappe. Auf die Frage, was er mit der Prämie machen würde, antwortet er zuversichtlich: «… die sozialen Grundsicherung vornehmen.» Dazu gehört z.B. sich eine schicke Wohnung in Düsseldorf kaufen. Christian Bölker wirft ein und lacht: «Bei mir wäre es ein Audi und ein Urlaub in die Karibik.» Doch jetzt müssen die beiden und die restlichen Spieler sich auf das kommende Qualifikationsspiel konzentrieren. Sie trainieren bereits und stehen bereit gegen Belgien zu spielen.

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