Sport

Disc Golf mit Martin Kunz

Martin Kunz spielt seit über 10 Jahren Disc Golf, eine Sportart, die in Deutschland sehr wenig zum Vorschein kommt. hearZONE gibt er einen Einblick in seinen Sport.

Der bald fünfzigjährige Martin Kunz ist Experte im Disc Golfen. Zehn Jahre Erfahrung kann er bereits aufweisen . Für seinen  Gebärdennamen berührt Martin sein Ohrläppchen, denn er trägt einen Ohrring. Ansonsten ist es eine schlangenlinienartige Z-Bewegung des Buchstaben ‹K› nach unten.  Es ist eine Kombination des ‹K› und des ‹Z›  aus den Buchstaben seines Nachnamens: «Kunz».

Das Training erfolgte von Beginn an zusammen mit Hörenden, da er in ganz Deutschland im Bereich Disc Golf der wahrscheinlich einzige Hörbehinderte mit Gebärdensprachkompetenz ist, so Martin. Neben ihm sind noch drei Schwerhörige im Disc Golf aktiv. Disc Golf wird in Amerika sehr stark praktiziert. Die Gebärde entsprang daher auch diesem Land. Für die Gebärde ‹Disc Golf› zeigt Martin die gleichnamige Gebärde für Frisbee.

Die Regeln im Disc Golfen ähneln den Regeln für das Golfen auf dem großen Platz. Mit möglichst wenig Schlägen soll der Ball beim Abschlag das Loch erreichen. Im Disc Golf gibt es kein Loch sondern einen Korb mit Metallketten. Statt einem Golfball wird für das ‹Einlochen› eine Frisbeescheibe verwendet. Der Spieler markiert nach dem ersten Wurf die Stelle, wo die Frisbeescheibe gelandet ist mit einem Marker oder stellt seinen Fuß direkt hinter die gelandete Scheibe und spielt von dieser Stelle aus weiter. Die Bahn ist zu Ende gespielt, wenn die Frisbeescheibe im Fangkorb versenkt wurde.

Die Anzahl der Würfe wird notiert. Anschließend gehen die Spieler zur nächsten Bahn über, mit dem Ziel, möglichst wenig Würfe zu erzielen. Insgesamt sind es circa 14 Bahnen auf seinem derzeitigen Disc Golf Platz in Hamburg. Im Anschluss an seine Erklärungen demonstriert Martin das Disc Golfen, indem er die Bewegung für den Wurf zeigt und mehrere Frisbees zum Fangkorb abwirft.

Die Gebärdensprache beim Disc Golf sieht wie folgt aus. Für das ‹Putten› zeigt Martin eine Handbewegung, die beim Wurf angesetzt wird. Für die Gebärde ‹parked› gebärdet Martin erst den Fangkorb und im Anschluss die Gebärde für das deutsche Wort ‹Parken›. Wenn sich die Scheibe neben dem Korb befindet ist sie ‹parked›.

Doch wie hat er den Disc Golf für sich entdeckt? «Vor zehn Jahren habe ich in Frankfurt gewohnt. Und ich wollte Frisbee spielen. Ich habe gesucht und plötzlich im Fernsehen Folgendes gesehen…ein Mann stand beim Putt am Korb und zeigte wie Disc Golf funktioniert», erzählt der ambitionierte Disc Golfer. In Rüsselsheim nahe bei Frankfurt gibt es einen Kurs. Martin hatte Interesse daran, sich das Disc Golfen näher anzuschauen und kontaktierte die Kursverantwortlichen per E-Mail.

Drei Tage später fand er sich auf dem Disc Golf Platz in Rüsselsheim wieder und war sofort begeistert. Ihn fasziniert es, an der Konzentration zu arbeiten. Locker zu bleiben und auf das Ziel hinzuarbeiten, mit möglichst wenig Würfen den Fangkorb zu treffen. «Man braucht nicht so viel Kraft zum Werfen. 100 Meter sind kein Problem», erklärt Martin. Weiterhin faszinieren ihn die Technik und auch die Gemeinschaft. Er spielt mit Hörenden unterschiedlicher Altersklassen. Sowohl hörende als auch gehörlose Disc Golfer aus Amerika und Skandinavien hat er bereits getroffen und mit ihnen gespielt.

Auf einem Ohr ist Martin taub und auf dem anderen schwerhörig. Zu Beginn musste Martin die hörenden Disc Golfer über seine Schwerhörigkeit aufklären. Dass sie ihn angucken müssen, wenn sie die Ergebnisse aufschreiben. Warnungen, die ausgesprochen werden, kann Martin nicht hören. Daher haben sich seine Mitspieler angewöhnt ihn anzuschauen und zu winken. «Die Kommunikation ist einfach mit Gehörlosen und Hörenden. Man muss schauen und winken: ‹Aufpassen!› Das ist alles kein Problem», lächelt Martin.

Dieses Jahr wird er im Juni an einem ganz besonderen Turnier in Estland teilnehmen: die ‹International Deaf Disc Golf Open›. Martin freut sich darauf, denn es ist das erste Mal, dass er in Europa mit anderen Gehörlosen diesen Sport ausübt. Sein nächstes Ziel ist zum dritten Mal in Amerika zu spielen, aber dieses Mal bei den ‹National Deaf Disc Golf Championship›.

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