Vom 14.-27. Juni 2015 findet in Hannover die EuroDeaf 2015 der Frauen und Herren statt. Heute fand die Gruppenauslosung in Hannover statt.
10:15 Uhr Ortszeit, Hannover. Die Businesslounge der HDI-Arena von Hannover 96 füllt sich langsam mit allen möglichen Vertretern. Der DGSV-Präsident mitsamt seinem Vize, der technische Direktor vom EDSO (European Deaf Sports Organisation) und ein paar ehemalige Deutschlandspieler sind gekommen. Auch der Bürgermeister der Stadt Hannover ließ es sich nicht nehmen, der Veranstaltung einen Besuch abzustatten. Ebenfalls war das Kamerateam von Sehen statt Hören vor Ort. Auch die Nationalmannschaften Deutschlands, Großbritanniens und Belgiens, die im Rahmen eines Freundschaftsturniers in Hannover sind, und ein Betreuer von, ebenfalls für die EuroDeaf 2015 qualifizierten, Tschechien waren vor Ort, um sich die Gruppenauslosung nicht entgehen zulassen. Frank Zürn, Nationaltrainer der deutschen Mannschaft verlor schon im Vorfeld der Auslosung ein Wort: «Egal wer kommt, wir werden ganz locker bleiben und jeden Gegner akzeptieren.»
Reden vom DGSV-Präsidenten und des Bürgermeisters von Hannover waren kurz und bündig
Winfried Wiencek, DGSV-Präsident, eröffnete die Auslosung mit einer kurzen Rede. Er freue sich auf die anstehende EuroDeaf 2015 und hofft, dass Deutschland allen positiv in Erinnerungen bleibt. Auch bedankte er sich herzlich bei allen Sponsoren, Unterstützern, Hannover 96, der Stadt Hannover und beim Bürgermeister von Hannover, denn ohne deren Unterstützung, wäre die EuroDeaf 2015 nicht nach Deutschland gekommen.
Im Anschluß hielt auch der Bürgermeister eine Rede, in der er betonte, dass die Stadt Hannover eine sportbegeisterte Stadt ist und auch den Behindertensport akzeptiert und fördert und er deswegen stolz darauf ist, dass Hannover als Austragungsort für die EuroDeaf 2015 auserkoren wurde.
«Ich freue mich sehr, sie dann bei der EuroDeaf 2015 2015 in Hannover begrüßen zu dürfen», sagte der Bürgermeister. Er sei dann gespannt, wie die Veranstaltung ablaufen wird und freue sich schon jetzt darauf, tolle Spiele verfolgen zukönnen.
Gruppenauslosung
Bei der Gruppenauslosung wurde zuerst die Frauengruppe ausgelost. Zwar spielen die Frauennationalmannschaften allesamt in einer Gruppe, jedoch wurde durch die Auslosung festgelegt, wer wann gegen wen spielen muss. Deutschland ist als Gruppenkopf festgelegt. Der erste Gegner der deutschen Frauen hieß demnach Griechenland. Die weiteren Gegner sind Russland, Großbritannien und Polen.
Auch die deutschen Herren erwarten in ihrer Gruppe A schwere Gegner. Der Gegner im Eröffnungsspiel heißt Schweden. Die aktuellen Nationalspieler haben noch nie gegen Schweden gespielt und wissen nicht, was auf sie zukommt.
«Ich bin gespannt auf Schweden. Ich spiele schon seit 10 Jahren für Deutschland und habe noch nie gegen Schweden gespielt. Ich bin gespannt, wie die spielen werden», sagte der Nationalmannschaftskapitän Andreas Fischer von GSV Düsseldorf.
Ein weiterer Gegner ist die Nationalmannschaft von Italien. In einem großen Turnier ist man seit langer Zeit nicht mehr auf Italien getroffen. Auch hier erwartet den aktuellen Nationalspielern ein relativ unbekannter Gegner.
«Klar, wir kennen einige Spieler von Italien, aber für mich sind sie ein unbekannter Gegner, weil ich in meinen neun Nationalmannschaftsjahren in keinem großen Turnier gegen sie gespielt habe. Neben Schweden sind auch sie für mich ein Überraschungsei. Wir dürfen gespannt sein», sagte Nationalspieler Benjamin Christ.
Letzter Gegner wird Griechenland sein. Dazu hat sich keiner aus der deutschen Mannschaft geäußert, aber zu leicht sollte man einen Gegner nicht auf die Schulter nehmen.
Die weiteren Gruppen:
Gruppe B: Großbritannien, Russland, Dänemark, Tschechien
Gruppe C: Frankreich, Kroatien, Belgien, Türkei
Gruppe D: Polen, Irland, Ungarn, Ukraine.
Die Stimmen zur Auslosung
Frank Zürn: «Ich freue mich sehr, dass wir Gastgeber bei einem großen Turnier sind. Bislang haben wir immer woanders gespielt und nun hoffen wir, dass wir durch den Heimvorteil mehr ZuschauerInnen zu unseren Spielen locken können. Auch für die SpielerInnen ist es gut, weil Familien und Freunde/Innen anwesend sein können.
Jedoch müssen wir uns voll auf die Gegner konzentrieren. Unser Minimalziel ist es, die Gruppe zu überstehen und ins Viertelfinale einzuziehen.
Leider haben wir eine sehr starke Gruppe erwischt. Mit Italien und Schweden sind zwei spielerisch starke Mannschaften in unsere Gruppe gekommen. Italien ist in meinen Augen auch das Überraschungsei unserer Gruppe.
Meine Favoriten auf den Titel sind jedoch Türkei und Russland. Bei der Ukraine bin ich mir nicht sicher, weil wir nicht wissen, ob die Ukraine wegen ihrer politischen Probleme mit der gesamten Mannschaft anreisen kann. Wir werden sehen was auf uns zukommen wird. Jedoch glaube ich, dass Italien, Frankreich und Großbritannien für Überraschungen sorgen können und werden».
Kapitän Andreas Fischer: «Wir haben eine starke Gruppe erwischt und ich freue mich schon sehr, gegen sie spielen zu dürfen. Meine Favoriten sind Russland, Türkei und wir. Sollte Ukraine trotz ihrer politischen Probleme mit der gesamten Mannschaft anreisen können, zähle ich sie auch zu dem Favoritenkreis.»
Benjamin Christ: «Auch ich finde, dass dies eine super Gruppe ist und wir alle freuen uns auf jeden Gegner.»
Auch der technische Direktor von EDSO Andrew Scolding sprach über die Auslosung und der anstehenden EuroDeaf 2015 in Deutschland. «Ich freue mich sehr, dass Deutschland die EuroDeaf 2015 ausrichten wird. Bislang war ich bei drei Europameisterschaften dabei. Dänemark hat 2011 schon eine gute Organisation geleistet. Jedoch die Zusammenarbeit und Organisation mit dem DGSV ist unglaublich. Für mich ist es die beste Organisation der ganzen Welt und deswegen bin ich überzeugt, dass Deutschland Dänemark übertreffen wird und es besser machen wird.»
DGSV-Geschäftsführerin Sabine Grajewski: «Ich bin wirklich sehr stolz, dass wir die EuroDeaf 2015 ausrichten dürfen. Nach einem Kongress bei der EDSO sind wir mit der Austragung gegen Frankreich angetreten und haben mit deutlicher Mehrheit den Zuspruch erhalten. Ich bin überzeugt, dass wir eine tolle und unvergessliche EuroDeaf 2015 ausrichten werden.»
Deutsche Nationalmannschaft hält sich zurück
Nach den Fragen zum Titelfavoriten wurden meist Russland und die Türkei genannt. Deutschland zählt meist nur zum vierten Anwärter und das auch nur vorsichtig.
«Ich würde uns als Außenseiterfavorit bezeichnen. Andere Nationalmannschaften sind spielerisch sehr stark. Ich glaube aber, dass auch wir ein Wörtchen mitreden werden. Ich hoffe jedoch, dass wir im Verlauf des Turniers gegen Russland treffen werden, weil wir mit denen noch eine Rechnung offen haben. Schließlich habe wir bei den Deaflympics 2013 und der EuroDeaf 2015 in Dänemark 2011 jeweils ganz knapp gegen Russland jeweils im Halbfinale verloren. Das wollen wir wieder ausgleichen», sagte Frank Zürn.
Finale und Spiel um Platz 3 im Freundschaftsturnier
Nachdem am Freitag schon die Halbfinalpartien stattfanden, werden die letzten Spiele am heutigen Nachmittag absolviert. Deutschland steht mit einem 8:1-Sieg über Belgien im Finale und trifft dort auf Großbritannien, die ihr Halbfinale gegen Frankreich mit 2:1 gewonnen haben.
Wir dürfen also gespannt auf die EuroDeaf 2015 in Hannover sein und der DGSV wird sich bestimmt über viele ZuschauerInnen freuen.