Sport

Das Bruder-Trio vom GSV Karlsruhe

Das Bruder-Trio Marcus, Marlon und Mirko Seeburger spielt für den GSV Karlsruhe. Gemeinsam siegen sie in verschiedenen Meisterschaften. hearZONE sprach mit den drei Sportsbrüdern über Sport und Fussball beim GSV Karlsruhe.

Marcus (23), Marlon (19) Und Mirko Seeburger (18) spielen alle seit ihrem 14. Lebensjahr für den GSV Karlsruhe. Alle drei Brüder sind von ihrem Vater gefördert worden. Sie haben viele sportliche Herausforderungen gemeinsam gemeistert. Nicht nur beim GSV Karlsruhe, sondern auch für das Bundesland Baden-Württemberg bei den U-21 Bundesländermeisterschaften der Gehörlosen und bei der deutschen Gehörlosennationalmannschaft. Im Interview erzählen sie uns, was das für ein Gefühl ist, gemeinsam auf dem Platz zu stehen und welchen Anteil ihr Vater am ganzen Erfolg hat.

Was ist das für ein Gefühl, wenn ihr gemeinsam auf dem Platz steht?

Marcus: Wir drei sind stolz aufeinander, wenn wir auf dem Platz spielen. Natürlich ist das ein schönes Gefühl und ein toller Moment für uns. Wir drei standen schon bei der deutschen Gehörlosen-Jugendgroßfeldmeisterschaft und der U-21-Bundesländermeisterschaft zusammen auf dem Platz. Dass drei gehörlose Brüder gemeinsam auf dem Platz stehen, ist schon eine Seltenheit. Unser größter und besonderer Erfolg war der Sieg bei den U-21-Bundesländermeisterschaften in Essen. Und dazu war unser Vater als zweiter U-21-Trainer in Essen dabei. Es war ein emotionales Gefühl für uns als Familie. Seit dieser Saison darf Mirko endlich bei den Herren für GSV Karlsruhe spielen. So werden wir zukünftig zusammen noch mehr auf dem Platz erleben.

Ihr kommt aus einer hörbehinderten Familie. Auch euer Vater war lange Zeit sportlich im hörbehinderten Sport aktiv. Was zeichnet euch als Familie besonders aus und wieso?

Marlon: Wir sind eine sportliche Familie und können ohne Sport nicht leben. Sport ist sehr wichtig für uns, da es Spaß macht und natürlich gut für den Körper ist. Dank dem Sport können wir durch die Angebote  der Gehörlosengemeinschaft viele gehörlose Freunde finden. Unser Vater war in vielen unterschiedenen Sportarten aktiv z.B. Fußball, Ski Alpin, Motorsport und Volleyball. Unsere Mutter kommt ursprünglich aus Russland und war auch im Sport aktiv. Sie hat früher Tischtennis gespielt. Wir haben russische Wurzeln.

Ihr seid alle mit 14 Jahren zum GSV Karlsruhe gegangen. Erzählt mal ein wenig über euren Werdegang dort und warum ihr stolz seid, für Karlsruhe zu spielen.

Marcus: In der Jugend waren wir mit Karlsruhe unglaublich stark und feierten viele Erfolge. Besonders war für uns, dass wir zwei Mal das Triple in Folge geholt haben. Wir spielen für Karlsruhe, weil wir dort viele gute Freunde haben und Karlsruhe eine sehr große und starke Jugendförderung hat. Dazu kommt dann noch das super clevere und vorbildliche Trainerteam. Das sind die Gründe, warum wir für Karlsruhe spielen.

Mirko, Du bist der Jüngste von euch Dreien. Was ist das für ein Gefühl und Druck, wenn man der Jüngste ist und die eigenen Brüder schon viele Erfolge mit Karlsruhe feiern konnten?

Mirko: Ich bin stolz auf meine Brüder, da beide schon viele Erfolge hatten. Ich freue mich sehr, dass meine Brüder Vize-Weltmeister sind. Natürlich feiere ich mit meinen Brüdern, wenn sie Erfolg hatten. Da ich noch jung bin, werde ich auch noch viele Erfolge feiern.

Marlon, Du spielst schon länger mit Marcus an einer Seite. Was genau ist der größte Unterschied zu euch beiden, abgesehen von der Position und dem Alter?

Marlon: Marcus und ich spielen das erste Mal gemeinsam in dieser Saison bei einem hörendem Verein. Da wir unterschiedliche Stärken auf dem Feld haben, spielen Marcus und ich nicht auf der gleichen Position. Marcus spielt defensiv sehr stark, deswegen spielt er meistens auf der Verteidigerposition. Im Gegenteil dazu spiele ich mehr in der Offensive. Bei der hörenden Mannschaft spielen wir auf der rechte Seite, da Marcus und ich so gut beim Spiel kommunizieren und blind spielen können. Bei GSV Karlsruhe spielen Marcus und ich ebenfalls auf unterschiedlichen Positionen.

Marcus, Du bist der Älteste und somit auch der Leader. Was versuchst Du, Deinen Brüdern beizubringen und wie unterstützt Du sie?

Marcus: Ich wollte immer, dass meine Brüder starke Leistungen abrufen. Wir haben früher oft Straßenfußball gespielt. Ich gebe meinen Brüdern sehr gerne Tipps, wie man seine Technik verbessern kann. Natürlich unterstütze ich meine Brüder immer auf dem Platz, egal, wie es dort gerade läuft. Zum Beispiel kritisiere ich meine Brüder meistens beim hörenden Punktspiel, wenn sie schlecht gespielt haben und umgekehrt machen sie das auch bei mir. So sind wir Brüder eben und das motiviert uns.

Euer Vater hat euch gefördert, trainiert und steht euch immer zur Seite. Denkt ihr, ihr wärt auch ohne euren Vater dahin gekommen, wo ihr jetzt seid?

Mirko: Nein, unser Vater hat uns immer unterstützt. Ohne unseren Vater wären wir nicht dahin gekommen. Unser Vater hat uns beim hörenden Verein in der Bambiniabteilung angemeldet und seitdem spielen wir immer noch bei dem hörenden Verein.

Letztes Jahr ist GSV Karlsruhe knapp an GTSV Essen gescheitert. Welche Chancen seht ihr für die diesjährige deutsche Gehörlosenmeisterschaft?

Marlon: Wir haben einen neuen Trainer und viele neue Spieler bekommen. Diesmal sind wir gut für die deutsche Gehörlosenmeisterschaft aufgestellt, da wir einen ausgeglichenen Kader haben. Natürlich will jeder deutscher Meister werden!

Was sind eure Ziele für die Zukunft?

Marcus: Ich will wieder deutscher Gehörlosenmeister werden und dann an den Deaflympics in der Türkei teilnehmen.

Marlon: Ich habe die gleichen Ziele wie Marcus. Zudem will ich weiterhin in die U21-Nationalmannschaft nominiert werden.

Mirko: Meine Ziele sind deutscher Gehörlosenjugendmeister zu werden, einige Jugendspieler für die Jugendmannschaft vom GSV Karlsruhe holen und in die Nationalmannschaft nominiert zu werden, genau wie meine Brüder.

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