Tanja und Stefan Schmid haben zwei Söhne. Leon, der jüngste, ist sieben Jahre jung und hörbehindert. Sonos hat die Familie in Algetshausen im Kanton St. Gallen besucht und berichtet über deren Erfahrungen.
«Es war für uns gar nicht so sehr ein Schock, als wir es erfuhren», sagt Tanja Schmid. «Es war eher eine Erleichterung, dass wir nun endlich wussten, was mit unserem Sohn los ist.» Vorausgegangen waren vier Jahre mit einem Ärztemarathon und unzähligen Abklärungen. Bei Leon wurde erst spät festgestellt, dass er schwerhörig ist. «Wir merkten schnell, dass mit seinem Gleichgewichtssinn etwas nicht stimmte», sagt Tanja Schmid. «Jedoch brachten alle Abklärungen zunächst keine Ergebnisse.» Endlich die Diagnose: hochgradig schwerhörig. Sein erstes Cochlea Implantat bekam Leon 2016, kurz vor Weihnachten sein zweites. «Er macht unglaubliche Fortschritte beim Sprechen», sagt Stefan Schmid. «Es ist, als ob er alles in sich aufsaugen würde.»
Wir haben eine gemeinsame Sprache. Endlich kann Leon mir sagen, was ihm fehlt.
Mit Gebärden für die wichtigsten Begriffe wie Hunger, Durst und Schlafen hatte die Familie schon früh begonnen. «Wir konnten ihn ja sonst nicht verstehen und er war auch verzweifelt, dass er uns seine Bedürfnisse nicht mitteilen konnte», sagt Tanja Schmid. Nach der Diagnose wurde es einfacher. Die Familie nahm Gebärdensprachunterricht, sogar Grosseltern, Göttis und enge Freunde machten mit. Dank der Unterstützung konnte der bilinguale Spracherwerb mit Gebärden- und Lautsprache gestärkt werden. Der Erwerb der Gebärdensprache war eine Bereicherung für die ganze Familie. «Wir nutzen diese auch, um über grosse Entfernungen miteinander zu kommunizieren», sagt Tanja Schmid.
Seit vergangenem Sommer ist Leon an der Sprachheilschule St. Gallen. «Die Schule macht ihm riesigen Spass, er ist sehr wissbegierig», sagt seine Mutter. Bereits in der Frühförderung betreute eine Audiopädagogin die Familie. Sie spielte mit Leon, erzählte Geschichten, sang mit ihm, backte Kuchen und sie unterstützte die Familie bei allen Fragen rund um das Hören: «Das war für uns eine enorme Hilfe, sie berät uns, kommt zu wichtigen Terminen mit und erklärt uns die Technik.»
Familien mit hörbehinderten Kindern wie Familie Schmid profitieren vom breiten Wissen und der grossen Erfahrung von Audiopädagoginnen und Audiopädagogen: Sie beraten die Eltern sowie das Umfeld, fördern Kinder ab der Diagnosestellung, setzen sich für den Nachteilsausgleich in Schul- und Prüfungssituationen ein und schaffen eine Vernetzung der Beteiligten. Das Berufsbild des Audiopädagogen ist immer noch wenig bekannt in der Öffentlichkeit. Zeit, dem abzuhelfen. So übernahm Sonos Ende 2015 das Patronat für die Konsolidierung des Berufsbildes in der Deutschschweiz. Resultat ist die neue Website www.audiopädagogik.ch, die über das Berufsbild informiert und eine informative Plattform für viele Aspekte rund um die Hörbehinderung ist.
«Jedes Kind hat seine eigene Geschichte», sagt Regula Schulthess. Die Leiterin Bereich Integration am Zentrum für Gehör und Sprache in Zürich hat an der Schärfung des Berufsbildes mitgearbeitet. «Audiopädagogen sind heilpädagogisch und speziell bezüglich Hörbehinderung ausgebildete Fachleute, die individuelle Lösungen für jedes einzelne Kind finden.» Für Kinder wie Leon ist dies enorm wichtig. «Er muss noch sehr viel sprachlich aufholen», sagt sein Vater. «Aber er ist ein Kämpfer.»