Eva-Maria Hedinger ist Stellenleiterin der Beratung für Schwerhörige und Gehörlose (BFSUG) Aargau Solothurn. Die SozialarbeiterInnen unterstützen Menschen mit Hörbehinderung in unterschiedlichen Lebenssituationen.
Seit 2019 ist die BFSUG Aargau Solothurn an der Schwerhörigenschule Landenhof in Unterentfelden zuhause. Am Landenhof durchlaufen schwerhörige SchülerInnen aus der ganzen Schweiz im Internat oder Tagesschulbetrieb die Schulstufen der Aargauer Volksschule – vom Kindergarten über die Primarschule bis hin zur Real-, Sekundar- oder Bezirksschule. Mit der Unterstützung von Eltern, Lehrpersonen, SozialpädagogInnen, dem Audiopädagogischen Dienst und der Berufsberatung der IV werden die Jugendlichen während der Berufs-
wahl begleitet.
«In der Regel haben wir mit den SchülerInnen hier am Landenhof nichts zu tun», erklärt Eva-Maria Hedinger. «Und das ist gut so! Die Jugendlichen werden beim Such- und Schnupperprozess für die Erstausbildung optimal unterstützt.» Wenn im ersten Anlauf noch keine Anschlusslösung gefunden wird, können die SchülerInnen ein 10. Schuljahr am Landenhof absolvieren, das «Brückenjahr». Dort werden sie nochmals ein Jahr lang intensiv bei der Lehrstellensuche gecoacht. In den allermeisten Fällen gelingt es dann, den Jugendlichen geeignete Ausbildungsplätze zu vermitteln.
Trauer um den Traumberuf
«Die BFSUG kommt erst zum Zug, wenn es am Arbeitsplatz schwierig wird», so Eva-Maria Hedinger. Nicht immer entspricht der erste gewählte Beruf langfristig den Vorstellungen und Bedürfnissen der Person. Die Hörsituation verändert sich vielleicht und der einmal passende Beruf kann mit der Zeit nicht mehr ausgeübt werden. «Manchmal müssen sich Betroffene von einem Traumberuf verabschieden und trauern, bevor sie eine neue Vorstellung von ihrer beruflichen Zukunft entwickeln können.» Gerade Menschen mit einer Hörbehinderung müssen viele Faktoren bei der Suche nach einem geeigneten Arbeitsumfeld berücksichtigen.
Neue Perspektiven
Die Kommunikationssituation am Arbeitsplatz ist eine zentrale Frage, die es zu klären gilt. Welche Sprachen werden gesprochen? Auf welchen Kanälen wird kommuniziert? Muss ich telefonieren können? Wie sind die Raumverhältnisse? Arbeite ich in einem Grossraumbüro mit Störgeräuschen? «Die konkrete Situation muss erlebt und individuell beurteilt werden», meint Eva-Maria Hedinger. Manchmal finden sich mit geringfügigen Anpassungen Lösungen im gleichen Betrieb.
In anderen Fällen ist eine Umschulung sinnvoller. Dann helfen die SozialarbeiterInnen der BFSUG mit den Anträgen an die IV und stehen den Arbeitgebenden und Arbeitnehmenden als Ansprechpersonen zur Verfügung. «Wir bieten unseren KlientInnen vor allem einen geschützten Raum, in dem sie ihre Gedanken, Wünsche, Ängste und Sorgen besprechen und reflektieren können.» Gemeinsam entwickeln wir eine neue Perspektive und setzen sie schrittweise um. «Wer an seinem Arbeitsplatz unglücklich ist oder krank wird, sollte sich frühzeitig Hilfe bei uns holen», rät Eva-Maria Hedinger.
Die Kontaktdaten zu den Regionalstellen der BFSUG finden sich auf der Webseite: www.bfsug.ch.