Aus dem Leben von Karin Christen-Mezger
Sie ist in Flugzeuge verliebt und besitzt eine große Sammlung an Flugzeugmodellen. Aktuell arbeitet sie an einem großen Flugzeugprojekt. Karin erzählt aus ihrem Leben.
Die von Geburt an hörbehinderte Karin Christen-Mezger wuchs in einer hörenden Familie auf. Den Kindergarten und die Primarschule besuchte sie in der Sprachheilschule in Münchenbuchsee (Bern) bis 1988.
Von 1988 bis 1992 lernte sie an der Sekundarschule auf dem Landenhof, Zentrum und Schweizerische Schule für Schwerhörige in Unterentfelden. «Münchenbuchsee fand ich schlimm. Der Landenhof war ganz locker», erzählt Karin. «Ich bin auch mit der Lautsprache zufrieden».
Danach begann sie eine zweijährige Ausbildung als Büroangestellte bei Marti Carreisen in Kallnach. Zeitgleich besuchte sie die Berufsschule für Hörbehinderte in Oerlikon. In der Berufsschule fand sie neue Freunde, die mit ihr dasselbe Hobby teilten: Begeisterung für Flugzeuge. Zusammen mit ihren Freunden ist sie viel mit dem Flugzeug unterwegs gewesen. Dabei begann Karin, die DSGS (Deutschschweizerische Gebärdensprache) zu erlernen. «Bilingualität ist eine tolle Sache», erzählt die 43-Jährige.
Nach Ausbildungsende arbeitete Karin sechs Jahre bis 2001 im Personaldienst auf dem Flughafen Zürich. Ihr Arbeitgeber wurde fusioniert und neu strukturiert. Dann kam das Swissair-Grounding hinzu. So gingen alle Arbeitsplätze verloren. Zwei Jahre war sie danach arbeitslos. Karin musste öfter den Arbeitgeber wechseln. Sie versuchte ihr Glück in der Reisebranche. «Man hat mir immer den Job gekündigt. Das war frustrierend», erzählt sie enttäuscht. Auch berichtet sie von Mobbingerfahrungen am Arbeitsplatz: «Auf einer Arbeitsstelle wurde ich immer gemobbt. Man wollte mir auch nicht helfen». Heute weiss Karin, dass sie nicht mehr so leicht eine Arbeit findet, da sie ja mehrmals arbeitslos wurde. «Lieber gebe ich die erfolglose und frustrierende Stellensuche auf, um nicht noch mehr in Depression zu verfallen.»
Umso mehr kann sie sich ihrem heißgeliebten Hobby widmen. Seit ihrer Kindheit begeistert sie sich für Flugzeuge und das Fliegen. Der Auslöser war eine Reise nach Kenia (Afrika), die acht Stunden dauerte. «Während des Fluges entwickelte ich großes Interesse am Fliegen», erzählt sie begeistert. «Daraufhin habe ich angefangen, Postkarten von Flugzeugen zu sammeln.» Sie bestellte Magazine und lernte so ziemlich alles, was man als Flugzeugnärrin wissen muss. Von ihren Eltern erhielt sie das erste Modellflugzeug zu Weihnachten geschenkt. Eine Jumbo B-747 der Swissair. Heute zählt ihre Sammlung über 50 verschiedene Modellflugzeuge, die sie zu Hause ausgestellt hat. «Der Flugzeugtyp MD-11 dominiert in meiner Sammlung. Von diesem Typ besitze ich die meisten Modelle. Es ist eben mein Lieblingsflugzeug», lacht Karin.
Ihrem hörbehinderten Mann begegnete Karin auch auf einem Flughafen. Während einer Flugzeugwerft-Führung lernten sich die beiden 1990 kennen. 2001 haben sie geheiratet und sind bis heute ein Paar. Zusammen mit ihrem Mann besucht sie öfters verschiedene Flughäfen. Noch Immer faszinieren sie die spektakulären Start- und Landeflüge.
Aktuell arbeitet Karin Christen-Mezger ehrenamtlich an einem Flugzeugprojekt: ein ‚Airlebnis‘ mit dem MD-11. Ziel des Projektes ist es, eine McDonnell Douglas MD-11 vor der Verschrottung zu retten und als Attraktion für Flugzeugfans zu nutzen. Zusammen mit anderen Flugzeugfans versucht Karin dieses Projekt voranzutreiben. Unter www.projekt-md11.de stellt sie mehr Informationen zur Verfügung.