Es gibt Momente oder Situationen, in denen wir nicht leugnen können, dass gewisse Missgeschicke nur uns passieren. Genauso wie Hörende uns oft aus Unwissenheit Eigenschaften zuschreiben. Das beginnt damit, dass Kinder mit Hörbehinderung oft für stur gehalten werden, weil sie nicht sofort reagieren, oder nicht auf das hören, was ihnen gesagt wird. Entweder, weil die Hörbehinderung überhaupt noch nicht entdeckt wurde, oder weil sie es ganz simpel nicht hören.
Eine typische Angewohnheit ist es, dass ‚wir‘ gerne unsere Hörhilfen ausstellen, wenn wir unsere Ruhe haben möchten. Sei das in der Bahn, im Café oder beim Einkaufen. Ich gehöre ebenfalls dazu, besonders dann, wenn der Tag sehr anstrengend war.
Beim letzten Mal ging das jedoch nicht ganz so still vonstatten. Nach einem Besuch zu Hause bei meinen Eltern bekam ich von meinem Vater eine Taschenlampe, die nicht nur Licht, sondern auch ordentlich Radau machte. Für den Fall der Fälle eben, wenn man abends arbeitet und erst dunkle Ecken hinter sich bringen muss, um zur Bahn zu kommen.
So zog ich also munter meinen vollen Koffer, samt Taschenlampe drin, am Abend hinter mir her und wunderte mich kurz, was für ein Radau in der Wohnanlage stattfand. Als hätte jemand ein Auto aufgebrochen. Kurzerhand machte ich das CI aus und zog den Koffer einfach stur weiter hinter mir her.
Dass manche Leute, die an mir vorbei gingen, mich irritiert ansahen, das bemerkte ich nur am Rande. Auch in der Bahn war es ähnlich, aber ich war zu kaputt um mir groß darüber Gedanken zu machen.
Erst, als ich zu Hause im Treppenhaus ankam, fiel mir wieder dieser unglaubliche Lärm auf. Denn ich mache automatisch mein CI wieder an, wenn ich die WG erreiche. Das Rätselraten dauerte noch genau zwei Minuten. Dann fiel es mir wie Schuppen von den Augen.
Meine im Koffer liegende Taschenlampe war angegangen, als ich den Rolli über Stock und Stein zog. Den Lärm des aufgebrochenen Autos hatte ich selbst verursacht!
Missgeschicke dieser Art passieren immer wieder. Manchmal sind sie so peinlich, dass man im Boden versinken möchte und manchmal sorgen sie beim nächsten Stammtisch der Hörbehinderten für viel gute Stimmung, weil jeder ähnliche Erlebnisse beisteuern kann.