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Schlafende deutsche Nationalelf verträumt den Titel

Das Viertelfinale musste die deutsche Nationalelf gegen den amtierenden Europameister Russland absolvieren. Man war motiviert, doch irgendwie war die Mannschaft nicht richtig wach. Man wachte erst mit dem Anschlusstreffer auf, doch da war es schon zu spät. Auch das nötige Quäntchen Glück hat gefehlt.

Die erste Hälfte glich einem Trauerspiel

Vom Anpfiff weg setzte sich die deutsche Nationalmannschaft in der russischen Hälfte fest. Doch Russland stand sehr kompakt in der Defensive. Deutschland konnte sich keine zwingenden Torchancen erarbeiten. Deutschland machte das Spiel und Russland wartete auf Kontergelegenheiten. Kontergelegenheiten von Russland eröffneten sich viele, doch auch Russland kam nicht an der deutschen Abwehr vorbei. Doch Deutschland blieb sich was schuldig.

Während in der ersten Halbzeit der Ball immer hin- und hergepasst wurde, konnte keine gefährliche Lücke in der russischen Abwehr gefunden werden. Auch Benjamin Christ war ein Schatten seiner selbst. In der Gruppenphase konnte er noch viel mitspielen, doch gegen Russland ging auch er unter. Nur Fabian Trappe und Robin Bayer sorgten für Unsicherheiten in der russischen Abwehr. Auch die Schüsse von Stefan Markolf brachten nichts ein.

Das deutsche Spiel war insgesamt zu harmlos. Man gewann den Eindruck, dass Deutschland Angst hatte Fehler zu machen und deswegen wenig Risiko in das Spiel ging. Das harmlose Offensivspiel wurde dann in der 33. Minute hart bestraft. Nach einer Ecke von Russland kam der Ball zu Vladislav Zorin. Der nahm den Ball direkt und auf dem Weg zum Tor, wurde der Ball leicht abgefälscht und landete dann im rechten Winkel. Eine überraschende russische Führung. Doch das Spiel wurde weiterhin Deutschland überlassen. Doch auch in den Schlussminuten kamen ganz wenige gefährliche Torchancen für Deutschland zustande.

Deutschland mit viel Kampf und Pech

Auch in der zweiten machten nur die Deutschen das Spiel. Doch auch hier konnte Deutschland keine gefährlichen Torchancen erspielen. Die russische Abwehr erstickte die langen Bälle schon früh im Keim. In der 59. Minute dann der nächste deutsche Schock. Nachdem eine russische Flanke in den deutschen Sechzehner geflogen kam, versuchten zwei deutsche Abwehrspieler und der Torwart den Ball irgendwie zu klären. Doch der Ball landete vor den Füßen von Arkadii Kochiev. Mit einer Antäuschung bringt er Andreas Fischer aus dem Konzept und schießt dann zum 2:0 ein.

Nun war Deutschland gefragt. Mit vielen Balleroberungen zeigen die Deutschen zwar den Willen und den nötigen Kampfgeist, doch Ideen konnte kein Spieler in das deutsche Spiel einbringen. Die langen Bälle in den russischen Strafraum werden vom russischen Keeper Denis Pronichev aus der Luft gepflückt und die Pässe in die russischen Abwehrlücken werden schnell abgeblockt. Der erste Wechsel erfolgte aber zu spät. In der 75. Minute kam David Plank für Stefan Markolf in die Partie. In der 77. Minute hätte Russland beinah auf 3:0 erhöht. Im Abwehrchaos bei der deutschen Hintermannschaft schießt Nikolay Afanasyev auf das deutsche Tor. Doch Andreas Fischer kann den Ball noch abblocken, den Nachschuss von Nikolay Afanasyev kann Christian Bölker den Ball dann festhalten. Erst in der 85. Minute kann Deutschland endlich den Anschlusstreffer erzielen. Nach einer schönen Flanke in den russischen Strafraum kommt Fabian Trappe zum Schuss.

Er zögert nicht und knallt den Ball in das russische Tor. Endlich waren die deutschen Spieler wach. Nur eine Minute später bekommt Deutschland Ecke. Diese wird schön in den russischen Strafraum geschossen und Benjamin Christ kommt mit dem Kopf an den Ball, doch dieser segelt an die Latte. Glück für Russland. In der 88. Minute wieder Pech für Deutschland. Erneut kommt Fabian Trappe zum Schuss, doch Denis Pronichev klärt in höchster Not und kann den Ball nur abklatschen. Der Nachschuss von David Plank segelt über das russische Tor. Dann kam die allerletzte Spielsekunde und Deutschland flankt in den russischen Strafraum, doch beim Klärungsversuch eines russischen Abwehrspielers landet der Ball ganz knapp am linken Pfosten und damit war das Spiel vorbei und die Niederlage für Deutschland besiegelt.

Frank Zürn: «Mit viel Angst und Pech»

«Ich hatte in der ersten Halbzeit den Eindruck, dass meine Mannschaft Angst hatte. Hinzu kamen dann noch die beiden Tore, wo Russland viel Glück hatte. Das zweite Tor kann so eigentlich nicht passieren», sagte Frank Zürn zu seiner Spielanalyse. «Nun ist mein Ziel der fünfte Platz. Wir müssen mindestens unter die sieben besten Teams kommen, damit wir uns für die nächste WM qualifizieren.»

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