Vom 18. bis zum 24. Juli 2016 findet in der Türkei die Gehörlosen-Weltmeisterschaft im Tischtennis statt. Der Hanauer Thomas Keinath geht als Favorit an den Start.
Tischtennis ist sein Leben. Und obwohl Thomas Keinath die Bälle nicht hört, hat er in seinem Sport viel erreicht. Bis zum vergangenen Jahr feierte der 38‑Jährige seine größten Erfolge bei den Normalhörenden, etwa die Bronzemedaille im Herren-Doppel bei den Europameisterschaften im Jahr 2000 oder die Siege im Einzel bei den US-Open 2009 und 2011. Im September 2015 trat Thomas Keinath zum ersten Mal bei einem großen internationalen Gehörlosenturnier an – und wurde Europameister im Einzel, Doppel und Mix. Bei den Weltmeisterschaften in der Türkei geht er als Favorit an den Start. Unterstützung bei seiner sportlichen Karriere bekommt er seit diesem Jahr von der HÖREX Hör-Akustik eG, einer Leistungsgemeinschaft von bundesweit über 500 Hörakustik-Meisterfachbetrieben in ganz Deutschland.
Optimale Hörsysteme – auch für Profisportler
«Das Beispiel von Thomas Keinath zeigt, dass eine Hörbehinderung kein Handicap sein muss», so Gerd Müller, langjähriges Mitglied der HÖREX und selbst Tischtennisspieler. Die beiden lernten sich im Sommer 2015 bei einem Lehrgang kennen, zu dem Thomas Keinath als Trainer eingeladen war. Als Hörgeräteakustikermeister erkannte Gerd Müller schnell, dass Keinath nicht gut hört, Hörgeräte trug der Tischtennisprofi zu diesem Zeitpunkt nicht. Seine bisherigen Erfahrungen hatten ihn nicht überzeugt: Vom Schwitzen beim Sport gingen die Geräte kaputt, sie drückten, bei Turnieren waren die Nebengeräusche in den Hallen zu laut. «Ich wollte ihn überzeugen, dass sich Hörsysteme von heute individuell und optimal anpassen lassen – auch auf seine Bedürfnisse als Tischtennisprofi», so Gerd Müller.
Besser hören, besser spielen
Seit diesem Jahr stellt die HÖREX Thomas Keinath Hörsysteme ihrer Exklusivmarke Sonic zur Verfügung. Und tatsächlich kommt Keinath sehr gut damit klar: «Die Technik hat sich ganz schön weiterentwickelt. Und bestimmt war es bei der Anpassung ein Vorteil, dass Gerd Müller selbst Tischtennis spielt», so Keinath. Nicht nur im Gespräch kann er besser folgen, auch bezogen auf sein Spiel stellt er fest: «Ich würde sagen, ich habe mich verbessert. Noch ist es aber ein bisschen früh, das definitiv zu sagen.» Bei den anstehenden Weltmeisterschaften in der Türkei muss Thomas Keinath ohnehin auf Hörgeräte verzichten – so schreiben es die Regeln bei Gehörlosenturnieren vor.
Traum von Olympia
Aber auch bei den Normalhörenden bleibt Thomas Keinath aktiv, etwa beim Bundesligaverein TTC Rhön-Sprudel Fulda-Maberzell. Keinaths großes Ziel sind die Olympischen Spiele. Dieses Jahr in Rio wird er nicht dabei sein, aber 2020 will er es erneut versuchen. Für seinen Traum von Olympia hat Thomas Keinath 2007 sogar eine zweite Staatsbürgerschaft angenommen. Da die Konkurrenz mit Weltklassespielern wie Timo Boll und Jörg Roßkopf in Deutschland einfach zu groß war und immer nur zwei Spieler pro Nation zu Olympia dürfen, trägt er seitdem das Trikot der slowakischen Nationalmannschaft – auch bei der Gehörlosen-WM in der Türkei.