Die Schauspielerin: Stefanie Masnik
Stefanie Masnik machte 2013 ihren Abschluss an einer Schauspielschule in Berlin und arbeitet nun seit vier Jahren als Schauspielerin bei diversen Filmprojekten mit.
Mit dem Tourneetheater «Weimarer Kulturexpress» war sie bereits zwei Jahre unterwegs und trat bei über 300 Vorstellungen auf Schulbühnen auf. Der «Weimarer Kulturexpress» tritt fast ausschließlich vor Schülern auf. Das Theater möchte den Jugendlichen eine Hilfestellung zur Bewältigung von Schwierigkeiten anbieten, die sich im Rahmen des Übergangs von der Pubertät zum Erwachsensein ergeben.
Stefanie schlüpft dabei in Rollen, die sie im eigentlichen Leben niemals erleben würde. Zum Beispiel im Stück «Die perfekte Leere». «Es war interessant, weil es schon an die Grenzen ging, jemanden zu spielen, der eine Essstörung hat. Da ging es um Bulimie. Das ist schon eine Erfahrung», so Stefanie. Das Stück «Die Spreewälder Sagennacht», in dem Stefanie die Rolle der Wassermannstochter Woda spielte, war für sie die Erstproduktion, wo sie im Freilichttheater auf einem großen Areal vor sehr vielen Menschen auftrat. Da ganz tolle Kostüme zu den Rollen gehörten, war es für sie sehr spaßig. Sie freut sich daher, in diesem Jahr erneut in die Rolle der Woda schlüpfen zu dürfen.
Wie kam es zu ihrem Interesse für das Schauspiel? In Cottbus, ihrer Heimatstadt, hat sie im Jugendclub bei kleinen Produktionen mitgespielt. Ihre Intention war erstmal einen Beruf hinter der Bühne auszuüben. Aber da sie nun schon dabei war kleine Rollen zu übernehmen, fing sie an, als Statistin zu arbeiten und bewarb sich an Schauspielschulen. In Berlin angenommen, begann sie dort zu studieren. An der Schauspielerei fasziniert Stefanie, dass sie einfach für ein paar Minuten oder Momente jemand anderes sein kann. «Es ist halt auch diese kreative Arbeit, die mich da total fasziniert. Also mir Gedanken darüber zu machen, wie handelt man in so einer Situation. Was macht die Figur da genau», sagt sie begeistert.
Im Übrigen mag sie es, wenn sie ihr Publikum in den Bann des Stückes ziehen und zum Nachdenken anregen kann. «Die größte Herausforderung ist eigentlich, wirklich Arbeit zu finden», so Stefanie. Aufgrund der großen Anzahl an Neuzugängen schaffen es nur wenige ins Festengagement. «Das ist eine Herausforderung, da nicht beim Arbeitsamt zu landen», sagt sie ernst. Bezüglich der Kommunikation hat sie keine Schwierigkeiten mit ihren Schauspielkollegen.Sie findet, dass sich alle aufeinander einlassen müssen. «Ich glaube so eine Barriere entsteht halt einfach auch nur durch Barrieren im Kopf», sagt sie.
Bewusst ist ihr dennoch, dass bei ihren gehörlosen Schauspielkollegen des Öfteren Schwierigkeiten bei der Kommunikation bestehen könnten, wenn sich z. B. die Produktion nicht auf sie einlässt und an einem Dolmetscher gespart wird. Zudem sieht Stefanie es als Problem an, dass bei Rollen, die im Drehbuch als gehörlose Person besetzt sind, schnell auf hörende Schauspieler zurückgegriffen wird. Die werden dann explizit für dieses Projekt in Gebärdensprache gecoacht. «Das sieht man meistens an der Qualität», so Stefanie und findet, dass gehörlose Rollen von gehörlosen Menschen gespielt werden sollten. «Ein Afrikaner kann nicht von einem Europäer gespielt werden. So ähnlich ist es halt da auch», bemerkt sie.
Stefanies größter Traum ist es, dass sich die Theaterszene in Richtung Barrierefreiheit und Inklusion wandelt. Dass ein bilinguales Ensemble besteht, wo alle ganz selbstverständlich auf Augenhöhe miteinander arbeiten.