Johanna Wüthrich bietet «Klopfen mit PEP» von Dr. Michael Bohne an. Eine wirksame Klopf-Technik, um Angstgefühle, Stress, Unbehagen aufzulösen und für Zwischenentspannung zu sorgen.
Johanna Wüthrich ist aufgrund ihrer langjährigen Tätigkeit als Gebärdensprachdolmetscherin mit der Sprache und Kultur von gehörlosen Menschen vertraut und stellte sich bereits früh die Frage, wie eine gehörlosengerechte psychologische Beratung aussehen könnte. Für sie ist es eine Herzensangelegenheit, dass gehörlose Menschen ebenfalls Zugang zu therapeutischen Angeboten erhalten. Sie kam nach neun Jahren als Dolmetscherin in Therapiesitzungen zu folgender Erkenntnis: «Rein gesprächstherapeutische Arbeitsweisen lösen bei Gehörlosen im ungünstigsten Fall belastende Erinnerungen an ihre rein lautsprachliche Schulerfahrung aus.» Denn damals war die Gebärdensprache in den Schulen verboten und die Gehörlosen wurden bestraft, wenn sie die Pausen nutzten, um miteinander zu gebärden. Viele Gehörlose, welche ihre traumatischen Erlebnisse heilen möchten, bevorzugen die direkte Kommunikation in Gebärdensprache.
Klopfen mit PEP
In der körperorientierten Herangehensweise verzichtet Johanna auf lange Gespräche und beginnt gleich mit einfachen Wahrnehmungsübungen von Bauch, Herz und Kopf zu arbeiten. So wird der ganze Körper mit einbezogen. Die Klopftmethode nach PEP bewirkt, dass der überforderte Teil des «Gefühl-Gehirns» in einen entspannten Zustand gelangt, wodurch die gehörlose Person auf rationaler Ebene nachdenken und auf ihre eigenen Problemlösungskompetenzen zurückgreifen kann. Es ist eine Erfahrung der Selbstwirksamkeit und hilft somit die Opferrolle abzulegen.
Zur Anwendung der Klopf-Methode fokussiert sich die gehörlose Person im ersten Schritt auf das Problem und stuft dieses auf einer Skala von 1-10 ein. Im zweiten Schritt formuliert sie das Problem in einem Satz: «Ich fühle mich überfordert». Trägt die gehörlose Person das Kernbedürfnis «Sicherheit» in sich, kann ein unterstützender Nebensatz wie folgt klingen: «Auch, wenn ich mich vollkommen überfordert fühle, bleibe ich in Sicherheit und gehe meinen eigenen Weg.» Während die gehörlose Person diesen Satz formuliert, klopft sie gleichzeitig die PEP-Klopfpunkte am Körper durch. Das tut sie so lange bis sich das belastende Gefühl reduziert hat. Im Anschluss daran helfen immunisierende Kraftsätze der gehörlosen Person das Erreichte wie «Medikamentensätze» im Alltag zu etablieren:
- Toll, dass ich mir selbst helfen kann.
- Das Klopfen ist stärker als meine Angst.