Texte werden immer knapper. Mehr Bilder werden veröffentlicht. Jetzt setzen Marketer verstärkt auf Videoinhalte. Das sind die Inhalte unserer Zukunft. Was können hörbehinderte Marketer für ihre Strategie berücksichtigen? hearZONE gibt ein einige Tipps für ein erfolgreiches Video-Marketing.
Es ist unfassbar, wie schnell die Zeit vergeht. Das Internet füllt sich immer mehr mit Inhalten. Besonders textlastige Inhalte waren noch vor über 10 Jahren sehr stark dominiert. Darauf folgten gekürzte Texte mit vielen Bildern. Seit 2015 prophezeien Marketer die Zukunft voraus. Immer mehr Videos werden im Internet veröffentlicht.
Text zu Video
Noch vor über fünf Jahren nahmen sich Internetnutzer die Zeit, einen längeren Text im Internet zu lesen. Immer mehr wurden textlastige Inhalte im Netz gekürzt und knapper gehalten, dafür mit mehr Bildern ausgestattet, sodass die Nutzer eine größere Zeitersparnis haben, weniger Konzentration in Anspruch nehmen müssen und trotzdem die im Internet veröffentlichten Inhalte in kurzer Zeit aufnehmen können. Seit dem Jahr 2015 setzen Marketer ihre Strategie verstärkt auf Videos.
Schneller Blickfang, größere Aufmerksamkeit
Durch die starke Entwicklung der Videofunktionen auf Facebook wird das Video-Marketing auch für Unternehmen und Vereine in der Hörbehindertengemeinschaft immer mehr eine größere Rolle einnehmen. Auch haben soziale Netzwerke wie Facebook, YouTube und Co. ihr Werbeprogramm für Unternehmen stärker ausgebaut und mit benutzerdefinierten Suchprofilen verknüpft, sodass Internetnutzer Werbung angezeigt erhalten, nach diesen Produkten sie auch mal im Internet gesucht haben.
Besonders auf Facebook bestehen die Werbeanzeigen hauptsächlich aus Videoclips. Der Facebook-Nutzer möchte im sozialen Netzwerk Informationen in Kürze auffangen können. Redaktionen setzen bei der Informationsverbreitung und im Wachstum ihrer Facebook-Seite immer mehr auf Videos. Ein Beispiel sind dabei kurze Videos die 60 bis 180 Sekunden dauern und mit kurzen Texten oder Schlagzeilen ausgestattet werden (hZ #32). Die Resonanz bei Videoclips ist viel größer als das Teilen von Links zu textlastigen Beiträgen. Marketer stellen dabei fest, dass das Potenzial zu Videoinhalten auf Facebook kontiunierlich wächst.
Automatisches Abspielen
Dazu kommt, dass Facebook beim Scrollen auf dem Smartphone oder Desktop die Videos automatisch abspielt. Hier nutzen Marketer das Potenzial, indem in den ersten 10-15 Sekunden ein Blickfang im Video platziert wird. Das können beeindruckende Bilder, Szenen oder einprägsame Schlagzeilen sein. Ein Beispiel von hearZONE ist dabei die Videoreihe #justdeaf, in dieser am Anfang des Videoclips eine einprägende Aussage des Protagonisten platziert wird. So werden Facebook-Nutzer rasch beim Scrollen auf das Video aufmerksam und die benötigte Neugierde wird geweckt.
Für Unternehmen ganz interessant: hat das Video den passenden Blickfang zu Beginn, lohnt es sich, beim Facebook-Werbeprogramm für die eigene Facebook-Fanseite mal 20-50 Euro verteilt auf 14 Tagen zu investieren. Damit kann die Reichweite und Reaktionen auf das Video erheblich gesteigert werden. Zudem werden auch Nutzer erreicht, die bisher mit dem Unternehmen nicht vertraut waren.

Text
Nach dem Aufkommen des Internets basierte das Netz hautpsächlich aus texlastigen Informationen. Visuelle Inhalte waren daher wenig verfügbar. Für leseschwache Menschen mit Hörbehinderung waren Plattformen wie etwa taubenschlag.de mit ihren kurzen Inhalten ein großer Favorit.

Text & Grafik
Mit der Modernisierung des Internets wurden Textinhalte knapper gehalten und immer mit mehr Bildern ausgestattet. Ein optimaler Kurzbericht enthält maximal 2.200 Zeichen (ohne Leerzeichen). Standarisierte Beiträge mit Fotos bewegen sich im Schnitt bei 4.000 Zeichen (ohne Leerzeichen).

Video
Heute füllt sich das Internet immer mehr mit Videoclips statt Textbeiträge. Oft ist nur noch ein kleine Beschreibung unter dem Video angesetzt oder zu einem knappen Beitrag ergänzend integriert. Auf Facebook finden sich in der Chronik immer mehr Videoinhalte vor, als Texte & Bilder.
Erfolgreiches Video-Marketing bei Menschen mit Hörbehinderung
Welche Strategie für das Video-Marketing ist bei Menschen mit Hörbehinderung zielführend? hearZONE gibt einige wichtige Tipps, die aus eigenen Erfahrungen in der Praxis gesammelt wurden.
Ein Großteil der Menschen mit Hörbehinderung haben eine Leseschwäche, das bedeutet, sie können Texte schwer auffassen und interpretieren. Hier sind Videos ein geeignetes Mittel, diese Bildungslücke zu schließen. Dabei ist auch festzustellen, das Videoinhalte in Gebärdensprache bis zu 70% mehr Aufrufe generieren kann, als Inhalte, die auf der Lautsprache basieren.
Mitunter ist festzustellen, dass die Videoqualität eine große Rolle spielt. Eine gute und angenehm beleuchtete Umgebung, sichtbares Gesichtfeld für das Ablesen vom Mund sowie ein scharf gestochenes Bild erhöht die Zahl der Aufrufe, da sich niemand gerne ein schlecht gedrehtes und unscharfes Video ansieht, egal wie spannend der Inhalt ist.
Ein Facebook-Nutzer bewegt sich nicht im sozialen Netzwerk, um sich 10 Minuten ein Video anzusehen. Unwichtige Informationen sollten in den Videos ausgelassen werden. Nur das Nötigste und Wichtigste in Kürze, verteilt auf maximal 3-5 Minuten bewegen den Nutzer dazu, das Video bis zum Ende anzusehen.
Vorallem für Vlogger empfiehlt es sich, keine Romane zu veröffentlichen, denn diese sehen sich wenige Nutzer bis zum Ende an. Bis zu 68% der Nutzer brechen bereits nach 4 bis 6 Minuten das Video ab. Wirkt das Video zu Beginn eher weniger ansprechend, brechen bis zu 40% der Nutzer bereits nach 10 bis 20 Sekunden ab.
Die Reichweite kann noch durch ein weiteres, wichtiges Element verstärkt werden. Mit der Integration von Untertiteln wird die Reichweite stark angehoben, denn damit können hörbehinderte Marketer über ihre eigentliche Zielgruppe hinaus noch mehr Menschen erreichen, die nicht gebärdensprachkompetent sind. Darunter werden Missverständnisse in der Gebärdensprache vermieden und die Informationen sind barrierefrei für alle zugänglich. Zudem erreichen lautsprachorientierte Videos mit Untertitel auch die Gebärdensprachgemeinschaft – wenn jedoch nur mit einer niedrigeren Reichweite als bei Gebärdensprachvideos.
Videos – Die Inhalte unserer Zukunft
Über die langjährige Medienarbeit stellte auch die hearZONE fest, dass Videos immer gefragter sind und das Interesse bei Textinhalten kontiunierlich abnimmt. Dies stellt auch andere Redaktionen vor eine neue Herausforderung. Zudem sind hörbehinderte Menschen verstärkt visuell ausgerichtet, so dass Informationen in Form von Videos nicht wegzudenken sind. Um mehr Bildung – auch für Menschen mit Leseschwächen – zu ermöglichen, sind ergänzende Videoinhalte zu knappen Texten eine optimale Lösung, diese Bildungslücke zu schließen. Informationen die in Textform aufgefasst werden, können mit den visuellen Informationen in Videoinhalten besser verknüpft und verstanden werden. So hat die hearZONE nun auch ein Konzept entwickelt, Videos in die Zeitschrift zu integrieren, um mehr Bildung zu ermöglichen. Dieses Konzept wird 2017 weiter ausgebaut.