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Unzählige Bewerbungen – Keine Aussicht auf eine Chance

Melanie Heurich wohnt in Erfurt und ist zurzeit arbeitslos. Nach dem Abschluss an der Schule für Hörgeschädigte in Essen bekam sie keinen Ausbildungsplatz. «Durch den Wechsel von der DM auf den Euro und den Absturz der Wirtschaft hatte ich mit meinen Bewerbungen keine Chance», erklärt Melanie.

Sie hat bereits drei Jahre lang unzählige Bewerbungen abgeschickt und keine Chance erhalten. Die Hoffnung schwand und auch ihr mühsam angespartes Geldvermögen. Denn, um Unterstützung von der Arbeitsagentur zu erhalten, war sie gezwungen ihre Ersparnisse aufzubrauchen. Eine Nachricht, die ihrer Psyche zusätzlich zusetzte. Alles schien den Bach hinunter zu gehen und Gefühle der Motivationslosigkeit, des Zweifels und Traurigkeit über die Zustände ihres aktuellen Lebens überkamen sie.

Melanie sorgte sich um ihre Zukunft. «Ich hatte keine Freude mehr, wollte alles aufgeben, mir das Leben nehmen», sagt Melanie betrübt und wusste nicht, wie es weiter gehen sollte. Warum war gerade sie betroffen? Es kam die Frage auf, ob ihre Hörbehinderung ursächlich dafür ist. Bei den Hörenden würde es alles gelingen mit den Bewerbungen.

«Warum ist es ausgerechnet für Gehörlose so schwer», fragt sich Melanie. Aber sie wundert sich auch nicht, da in der hörenden Welt wenige mit der Gebärdensprache in Berührung kommen. «Wie soll ich mit ihnen kommunizieren, wenn ich nur mit der Gebärdensprache aufgewachsen bin», fragt sie sich und geht damit auf die Problematik in der Kommunikation mit Hörenden ein. Sie erzählt, dass sie in der Schule auch nur gebärdet hat, weswegen sie die Lautsprache nicht kann.

Die Barriere bekäme sie am Arbeitsplatz zu spüren. Die Hörenden würden mit Ablehnung auf ihr Handicap reagieren, erklärt Melanie. Auch bezieht sie sich auf die Schriftsprachkompetenz. Diese müsse auch perfekt sein, um bei den Hörenden akzeptiert zu werden. Zudem hat sie mit einer Allergie und einer schweren Neurodermitis zu kämpfen, weswegen vielzählige Berufe für sie nicht in Frage kämen. «Nur drei Berufe kommen für mich in Frage. Die Arbeit mit Papier, das technische Zeichnen oder Bauzeichnen», erklärt sie.

Zusätzlich würde die Arbeit im Büro für sie in Frage kommen, ein Bereich, der sie interessiert. «Aber keine Firma nimmt mich», so Melanie traurig. Sie erklärt, dass ihre Deutschkompetenz zu schlecht sei und sie telefonieren müsse, was sie aber nicht könne. Außerdem wüsste sie nicht, welcher Beruf sonst noch für sie in Frage käme. Um Barrieren zu reduzieren wünscht Melanie sich, dass alle Hörenden die Gebärdensprache erlernen.

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