Thomas Hackner: Selbstständig in Schleswig-Holstein
Thomas Hackner aus Neumünster hat sich seit November 2016 selbstständig gemacht und bietet Beratungen an. hearZONE gibt er einen Einblick in seine Selbstständigkeit.
Thomas Hackner hat sich mit der Firma «Thomas Hackner – Beratung und Betreuung» durch die Arbeit mit technischen Hilfsmitteln selbständig gemacht. Dies seit November letzten Jahres. Sein Dienstleistungsangebot umfasst die Betreuung und Beratung rund um technische Hilfsmittel. Jeden Mittwoch arbeitet er als Betreuer für Menschen mit einer Hörbehinderung. Hierbei kommt es auch mal zu schwierigen Diskussionen. Zum Beispiel bezüglich der Essensbetreuung, Arztbesuchen usw. «Mittwochs zur Betreuung, treffen wir uns immer auf der Arbeit, um die Probleme zu lösen», so Thomas.
Es gibt noch viele verschiedene Dinge, die dazu kommen. Bezüglich der Beratung für technische Hilfsmittel hilft er Hörbehinderten dabei, einen Antrag zu stellen, zum Beispiel für eine Lichtsignalanlage. Er telefoniert mit der Krankenkasse und erklärt seinen Klienten, wie man Anträge am besten stellt. Als eine der wichtigsten Tätigkeiten seiner Arbeit sieht er den Kontaktaufbau zu den Kostenträgern an. Da die Lichtsignalanlage zu den Hilfsmitteln zählt, muss die gesetzliche Krankenkasse die Kosten übernehmen.
Der Versicherte muss sich zunächst eine Verordnung für eine Lichtsignalanlage vom HNO-Arzt ausstellen lassen und kann dann diese mit einem formlosen Antrag bei seiner Krankenkasse einreichen. Lehnt die Krankenkasse die Kostenübernahme ab, ist ein Widerspruch erforderlich. Dieses Schreiben wird mit weiteren Attesten des HNO-Arztes bei der Krankenkasse eingereicht. Dazu zählen zum Beispiel eine Bescheinigung, welche die Notwendigkeit einer Lichtsignalanlage aufgrund der bestehenden Hörbeeinträchtigung bestätigt, sowie ein Audiogramm, welches eine detaillierte Beschreibung zum eigenen Hörvermögen abgibt.
Thomas Hackner betreut seine Klienten während des gesamten Austauschprozesses mit den jeweiligen Kostenträgern und betont die Wichtigkeit eines Telefonats. «Wichtig ist es, mit der Krankenkasse zu telefonieren, um etwas zu beantragen», erklärt Thomas. Mit seinen Klienten kommuniziert Thomas wahlweise über die Lautsprache oder über die Gebärdensprache. Aufträge nimmt er persönlich entgegen, sowie per Videotelefonie. Treffen werden unter anderem auch per SMS vereinbart. Im Rahmen der Beratung treffen viele Anfragen bezüglich der Lichtsignalanlage bei Thomas ein. Manchmal tauchen auch Fragen bezüglich des Arbeitsplatzwechsels seitens des Klienten auf.
Thomas ist dann zuständig dafür, bei der Organisation des Umzug zu helfen. Darunter fallen Tätigkeiten, wie zum Beispiel die Telefonate mit Umzugsfirmen, PKW- und Anhängerverleihfirmen, sowie das Ausfüllen diverser Formulare. «Selbständigkeit ist für mich nicht einfach. Das ist mit viel Arbeit und wenig Freizeit verbunden», so Thomas ernst. Thomas arbeitet auch am Wochenende und steht damit jederzeit für Menschen mit Hörbehinderung zur Verfügung. «Meine größte Herausforderung war es, selbständig ein CI zu bekommen, damit ich besser telefonieren kann», erzählt Thomas.
Mit Hilfe seines Cochlea-Implantats ist es ihm möglich auch mit älteren Menschen am Telefon Kontakt aufzunehmen. Und zwar jene, die er zuvor nicht gut am Telefon verstand. Dadurch ist es ihm möglich, mehr Erfahrungen bezüglich der Hilfsmittel und den Hörimplantaten austauschen. Das ist es auch, was ihm Spaß macht. «Spaß macht mir in meiner Selbständigkeit, der Kontaktaufbau und Erfahrungsaustausch mit Leuten», so Thomas.
Er erfährt dann, wie er seine Arbeit im Rahmen der Beratung und Betreuung verbessern kann. Sein Tipp an Hörbehinderte ist, die Selbständigkeit ernst zu nehmen, da sie nicht so einfach ist. «Selbständige müssen alles selber bezahlen, zum Beispiel die Krankenkasse, und haben wenig Freizeit. Und nur arbeiten, arbeiten, arbeiten», erklärt Thomas zum Abschluss.