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Die selbstständige Mediengestalterin Katja Fiebig

Katja Fiebig wagte den Schritt in die Selbstständigkeit. Heute arbeitet sie als Grafikdesignerin mit MEDItangens. hearZONE traf sich mit ihr. Ein Einblick.

Katja Fiebig arbeitet seit 14 Jahren als selbstständige Grafikdesignerin in Berlin. Vor ihrer Selbstständigkeit war sie bei verschiedenen Werbeagenturen angestellt. Sie wurde arbeitslos, als ihr letzter Arbeitgeber Konkurs anmelden musste. Ihr schossen damals viele Gedanken bezüglich ihrer neuen Lebenssituation durch den Kopf. Sie schrieb viele Bewerbungen, auf die sie nur Absagen erhielt. Ihr Lebensweg führte sie schließlich zu einer einjährigen Weiterbildung. Zu der Zeit nahm sie mit ihrem Lebenspartner an einem Businesswettbewerb teil. Beide besuchten dort verschiedene Informationsseminare.

Die Seminare boten ihnen die Chance sich viel Wissen rund um die Erstellung eines Businessplans, den Markt und Vertrieb, anzueignen. Das neu angeeignete Wissen ebnete Katja den Weg in die Selbstständigkeit, denn mit zwei Personen gründete sie im Jahr 2003 ihre Firma MEDItangens. Als Grafikdesignerin zählt Katja zu ihren Aufgaben das Erstellen von Entwürfen, die Kundenberatung, die Umsetzung von Ideen und das Skizzieren. Weiterhin erstellt sie Entwürfe für Logos, Visitenkarten und Briefpapier, Flyer, Broschüren, Plakate im Großformat, Banner, und Leuchtschilder.

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Das umfassende Angebot ist arbeitsintensiv und zeitaufwändig. «Das ist nicht wie bei einem Angestellten, der um 8 Uhr anfängt und bis um 4 Uhr nachmittags arbeitet. Das ist viel mehr. Eine 60 Stunden Woche oder mehr», so Katja ernst. Natürlich fällt auch Arbeit am Wochenende an. Die Motivation sieht Katja in diesem Fall als einen der Grundpfeiler der Selbstständigkeit an. «Du bist dein eigener Arbeitgeber. Nicht nur ’selbstständige Arbeit› sondern, ich selbst», beschreibt Katja die Situation.

«Ein Selbstständiger muss über viel Geduld und ein gutes Zeitmanagement verfügen», erklärt die Grafikdesignerin. «Also, Termine zu planen. Genau zu bestimmen. Denn neben dem Kerngeschäft müssen Kostenvoranschläge sowie Rechnungen für die Kunden geschrieben werden.» Zudem muss Katja sich um die Umsatzsteuervorauszahlung kümmern. Die private Krankenversicherung, Rentenversicherung und Pflegeversicherung müssen ebenfalls finanziert werden. Es gibt keine Probleme, sondern Herausforderungen», erzählt Katja weiter. «Zudem müssen sich Selbstständige stets darum kümmern, dass das Konto gedeckt ist.»

Diese Herausforderungen nimmt die Grafikdesignerin gerne an, denn sie kann in ihrer Selbstständigkeit ihre Kreativität ausleben. Diese ist ein weiterer Grundpfeiler in ihrer Selbstständigkeit als Grafikdesignerin, denn sie muss stets auf Wunsch ihrer Kunden hin, Ideen finden und visuell umsetzen. Am meisten schätzt sie an ihrem Beruf die Möglichkeit neue Menschen kennenzulernen, die Interessantes über ihren Beruf oder ihre Firma berichten. «Und ich freue mich, wenn die Kunden zufrieden sind», so Katja freudig.

Da sie mithilfe langjähriger Logopädie lautsprachlich aufgewachsen ist, kommuniziert sie – von Geburt an Taubheit grenzend hörbehindert – mit ihren Kunden alternativ auch in der Lautsprache. «Ich lese sehr viel vom Mund ab», erklärt sie. Telefonate übernimmt ihr Lebenspartner für sie. Für hörbehinderte Menschen, die sich für die Selbstständigkeit interessieren oder den Entschluss gefasst haben den Weg in die Selbstständigkeit zu beschreiten, empfiehlt Katja das RWTH Aachen.

Dort wird ein Projekt namens DeafExist speziell für hörbehinderte Menschen angeboten. Diese erhalten im Rahmen von Informations- und Trainingsseminaren Auskunft zu unterschiedlichen Geschäftsmodellen, zum Markt und Wettbewerb, der Finanzierung und dem Vertrieb. «Höre auf dein Herz. Vertraue auf deinen Bauch. Entscheide aus deinem Bauch heraus. Halte deinen Blick offen, sei neugierig». Diese Empfehlung möchte Katja sowohl angehenden als auch erfahrenen Selbstständigen mit auf ihren Weg geben.

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