Wirtschaft

Der goldene Schnitt mit Mehmet Dogan

Mehmet Dogan begrüßt eine hörende Kundin in der Kasteienstraße 4. In der Beautex Hair-Lounge in Essen macht der 25-Jährige seine Ausbildung zum Friseur. Der Kundin serviert er einen Latte Machiato. Danach holt er seine Vorgesetzte Peggy Meyer dazu, die das Kundengespräch für ihn übersetzt.

Sorgfältig nimmt er die Wünsche der Kundin auf und macht sich an die Arbeit.
Seit 2013 lernt Mehmet das Friseurhandwerk. «Wir als Team waren neugierig und wollten etwas Neues ausprobieren», erzählt Peggy Meyer «Wir haben dann entschieden, das zu machen.» So konnte Mehmet seine Ausbildung in der Beatex Hair-Lounge starten.

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Peggy Meyer (rechts) mit Mehmet Dogan (links)

Anfangs gab es viele Hürden in der Kommunikation, denn seine hörenden Kollegen am Arbeitsplatz waren nicht gebärdensprachkompetent. So kommunizierte der angehende Friseur im Kollegenkreis hauptsächlich mit Stift und Papier. Das hat sich im Laufe der Ausbildungszeit aber schnell geändert. Damit Kommunikation besser und vor allem entspannter verläuft, begann Mehmet seinen Kollegen die Gebärdensprache zu lehren. Seine Vorgesetzte und einige seiner Kollegen können sich heute in der Gebärdensprache gut miteinander verständigen. Stylistin Eda ist motiviert, von Mehmet diese wundervolle Sprache zu lernen. «Ich hatte zuerst Angst. Zusammen mit Mehmet habe ich viel geübt», so die Stylistin. «Jetzt läuft die Kommunikation viel besser. Die Gebärdensprache finde ich toll.»

In der lärmigen Umgebung in der Beautex Hair-Lounge kann nicht nur Mehmet davon profitieren, sondern auch seine hörenden Arbeitskollegen. Anstatt durch den Salon zu schreien, können sie miteinander entspannt aus der Distanz in Gebärdensprache kommunizieren.

Im Frühjahr 2017 wird Mehmet zur Abschlussprüfung antreten. Davor muss der junge Mann noch sehr viel üben. Deshalb offeriert er ein besonderes Angebot: einen kostenlosen Haarschnitt. Viel praktische Erfahrung sammeln sei ja die beste Vorbereitung auf diese Prüfung.

Mehmet konnte Peggy positiv beeinflussen, denn seine Vorgesetzte kann sich vorstellen, wieder einen Hörbehinderten einzustellen. «Es ist wie eine Hassliebe. Wir können nicht mit und auch nicht ohne», sagt die Inhaberin der Beautex Hair-Lounge.

www.beautex-friseure.de

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