Technik

Nie wieder die Haustürklingel verpassen!

Zwei Brüder, eine Idee, die jetzt schon eine Erfolgsgeschichte ist. Stefan und Martin Hamacher, haben ein ziemlich raffiniertes Klingelsystem entwickelt. Wer im Garten oder Keller arbeitet, Kopfhörer trägt, online im Game ist, seine schlafenden Kinder nicht wecken will oder hörbehindert ist, dem hilft ab sofort «mydbell» (my door bell).

Damit ist es gelungen, eine Smart Home Erweiterung für die bestehende Türklingel zu entwickeln, die jeder mit einem Smartphone nutzen kann. Das von der RFH unterstützte und vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie geförderte Projekt ist jetzt serienreif. Am 29. April startet das «mydbell»-Team eine Crowdfunding Kampagne auf www.kickstarter.com und hofft auf begeisterte Unterstützer für diese weltweit nutzbare Erfindung.

Die Bedürfnisse von Hörbehinderten liegen den drei Gründern uns besonders am Herzen. Mit dem Smartphone in der Tasche wird es betroffenen Personen möglich sein mit mydbell die Türklingel direkt über den Vibrationsalarm wahrnehmen zu können. Unterstützend kann der Schwerhörigen-Mode in der mydbell-App aktiviert werden. In diesem Mode können separat das Blitzlicht des Smartphone und ein Farbwechsel im Single- und Voting-Mode als optische Hilfe aktiviert werden. Einige Hörgeräte können bereits mit dem Smartphone verbunden werden. Wir arbeiten daran, dass mit dem mydbell-System in Zukunft das Türklingelsignal direkt zu Hörgeräten geleitet werden kann.

Foto: mydbell

Die mydbell Ultra LED Edition ist die spezielle Lösung für hörbehinderte Menschen jeden Alters. Diese Edition wird mit einem rauen, transparenten Deckel und einer Ultra LED im Gateway ausgestattet. Damit wird auf Besuch vor deiner Haustür mit einem hellen blinkenden Licht hingewiesen. Darüber hinaus ist geplant, für den deutschen Markt eine Hilfsmittelnummer für die mydbell Ultra LED Edition zu beantragen. Damit wäre es möglich, einen Teil der Kosten für die Anschaffung der mydbell Ultra LED Edition von der Krankenkasse erstattet zu bekommen. Für gängige Lichtklingelanlagen ist dies bereits möglich.

Der Anstoß war so simpel wie motivierend: «Martin hat immer Kopfhörer beim Computerspiel getragen. So hat er eigentlich immer den Paketdienst verpasst…», verrät Stefan Hamacher und lacht. Von dieser Problemstellung angetrieben, haben die Brüder Hamacher, gemeinsam mit ihrem langjährigen Freund Silvano Vecchio, mit großer Leidenschaft angefangen, ihre Vision Wirklichkeit werden zu lassen. «Die letzten 16 Monate haben wir jede freie Minute in die Entwicklung von mydbell gesteckt und es vom ersten Prototypen in ein serienreifes Produkt verwandelt. Wir sind davon überzeugt, dass mydbell heute und in Zukunft vielen Menschen eine wirkliche Hilfe im Alltag sein wird, und das ist es, was wir uns jeden Tag als Ziel setzen», erklärt Stefan Hamacher, Absolvent im Fach Master of Engineering mit Schwerpunkt Produktentwicklung.

So funktioniert mydbell

Praktisch funktioniert mydbell so: Der mydbell-Sender nutzt den vorhandenen Strom der Türklingel, um beim Klingeln ein Funksignal zum mydbell-Gateway zu senden. Dort wertet das mydbell-Gateway das Signal aus und schickt es über den Router an das Smartphone.

Foto: mydbell

«Unsere starke Vernetzung mit Spezialisten und Experten aus Industrie und Forschung hat dazu beigetragen, unser mydbell-System als erste Indoor Lösung für jeden Haushalt zu entwickeln. Wir sind sehr stolz darauf, dass wir eine Lösung entwickelt haben, die den bestehenden Klingeldraht nutzt, damit wird mydbell ohne bauliche Änderungen (wie die Verlegung eines Kabels vom Router zur Haustür) in die vorhandene Infrastruktur integriert», beschreibt Silvano Vecchio, Absolvent Master of Engineering mit Schwerpunkt Vertrieb- und Beschaffungsmanagement.

Gute Argumente für mydbell

Das weltweit mit allen 8-24 Volt Klingelanlagen nutzbare System hat viele Vorteile: Die mydbell App, die zunächst für Android, iOS und Windows entwickelt wurde (weitere Betriebssysteme folgen), benötigt keine Batterien und keine Akkus. Es funktioniert drahtlos, ohne dass der Sender permanent funkt. Der Empfang der Haustürklingel auf dem Endgerät ist mit mydbell überall dort möglich, wo mobiles Internet vorhanden ist. Die mydbell Desktop-App ist speziell für die Bedürfnisse von Gamern konzipiert, die über ein klingeln an der Tür über die Kopfhörer hinweist. Ein besonderes zusätzliches Feature ist neben dem Single-Mode der Voting-Mode für Familien oder Wohngemeinschaften entwickelt worden. Im Voting-Mode können alle Bewohner untereinander abstimmen, wer die Zeit hat an die Haustüre zu gehen. mydbell verspricht Hilfe für jede Wohnsituation. Ob Eigentümer oder Mieter, eine Einwilligung des Vermieters nicht notwendig. Und für die Installation braucht es kein Expertenwissen.

Gründer & Crowdfunding

Foto: mydbell

Die Spannung steigt im Team des Troisdorfer Start-up Unternehmens mydbell: «Wir stehen zu unserem Versprechen, mydbell für jeden Haushalt zugänglich zu machen und freuen uns schon sehr, das Leben mit mydbell etwas komfortabler und angenehmer zu gestalten. Wir sind zuversichtlich, dass unsere Kickstarter Crowdfunding Kampagne mit Start am 29. April 2016 erfolgreich sein wird und unsere Idee den Weg zum Kunden findet.»

Unterstützung

Bei der Verwirklichung und Umsetzung der Idee hat sowohl die RFH durch Bereitstellung von Laborequipment und Raumressourcen in der Weyerstraße geholfen, als auch das EXIST- Stipendium des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie. EXIST unterstützt Studierende oder Absolventen/-innen sowie Wissenschaftler/-innen aus Hochschulen, ihre Gründungsidee zu realisieren. Zudem hat das Team auch große Unterstützung beim Design und der Auslegung der Gehäuse von der memoplast GmbH erhalten.
Während des Stipendiums war RFH-Prof. Dr. Wilfried Saxler Mentor des «mydbell»-Teams und von Anfang an überzeugt von der Idee und dem Talent der drei RFH Studenten: «Zitat Prof. Saxler».

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