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Karim El Mayati: «Fußball war mein Leben»

Er vermisst das Fußballspielen. Hätte er eine zweite Chance, würde er alles dahintersetzen, Fußballprofi zu werden. Doch seine Augen sehen in ihm eine ganz andere Zukunft. Karim erzählt.

Seine Hörbehinderung begleitet Karim von Geburt an und bereitet ihm weniger Probleme. Fußballspielen war seine größte Leidenschaft. Dafür hätte der 28-Jährige sein Leben gewidmet. Doch nachdem er von seiner ’seltsamen Netzhautkrankheit›, auch genannt als Usher-Syndrom, erfuhr, hat sich sein Leben auf einen Schlag verändert.

«Ich wusste seit ich 19 Jahre jung war über meine Sehbehinderung Bescheid», erzählt Karim El Mayati. «Als Kind habe ich das gar nicht ernst genommen.» Karim glaubte, die Fachkräfte machten Scherze mit ihm. Lange nahm er die Welt so wahr, wie wir sie kennen. «Wenn ich wieder wie gewohnt sehen könnte, würde ich mein Leben dem Fußball widmen», so der Fußballbegeisterte ernst. «Ich vermisse es sehr, Fußball zu spielen.»

Karim startete eine dreijährige Ausbildung zur Fachkraft für Lagerlogistik. Während seiner Ausbildung wurde ihm immer mehr bewusst, dass sich sein Sichtfeld veränderte. Von Zeit zu Zeit wurde es schlimmer. «Ich hatte in mir ein schlechtes Gewissen», so Karim. «Äußerlich habe ich mir nichts anmerken lassen.»

Sein Sichtfeld verschlimmerte sich. Karim erzählt, dass er genau das Umgekehrte wie einen Tunnelblick hat und alles verschwommen wahrnimmt. Das führte unter anderem dazu, dass er weder Lesen kann noch Gebärdensprache mit dem Auge versteht. Sein Lichtauge ist außerdem auch betroffen.

Wie er sich damit fühlt? Darauf antwortet Karim ernst: «Es gibt hier kein Gefühl, nur Schmerzen. Man fragt sich am Bande, warum es mich treffen musste.» Er erklärt, dass er damit umgehen lernen musste und nutzt seine Einschränkung als Kommunikationskanal, um andere Menschen positiv zu beeinflussen. «Es gibt viel Schlimmeres. Viel schlimmer hätte ich es gefunden, wenn ich von Geburt an die Welt nie gesehen hätte», sagt Karim überzeugt.

Nach der Ausbildung unterzeichnete Karim einen Arbeitsvertrag in der Firma, wo er seine Ausbildung machte. Kurze Zeit später mischte sich das Arbeitsamt in sein Leben ein und bestand darauf, dass Karim im Januar 2012 nach Düren zum Berufsförderungswerk (BFW) geht. Er sollte eine Maßnahme für ein Jahr machen. Versprochen wurde eine darauffolgende Umschulung. Gesagt, getan. Nach einem Jahr im Berufsförderungswerk lehnte das Arbeitsamt alle Anträge auf eine Umschulung ab. Zuerst wollte er eine Umschulung zum Physiotherapeuten machen. Ablehnungsgrund war seine Hörbehinderung. Danach Bürokaufmann. Ablehnungsgrund die hohen Kosten der Umschulung. Karim ist verzweifelt.

«Was wollen Sie von mir», das fragte er direkt. Das Arbeitsamt hat ihm empfohlen, wieder in seinem erlernten Beruf als Fachkraft für Lagerlogistik zu arbeiten. Karim fühlte sich übergangen. Da hätte er den Arbeitsvertrag nicht kündigen müssen. «Das Arbeitsamt hat meine berufliche Laufbahn zerstört», sagt er betroffen.

Nach über einem Jahr in der Arbeitslosigkeit hat er sich dazu entschlossen, sich selbstständig zu machen. Er macht sich derzeit Gedanken darüber und ist auf der Suche nach Partnern, die mit ihm durchstarten wollen. Sicher ist er sich, dass er sich für Menschen mit besonderen Bedürfnissen einsetzen und ihnen eine Chance geben will. Doch er ist noch ganz am Anfang und hofft, seinem Ziel näherzukommen.

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