Aus dem Leben von Gudrun Gollasch
Die gelernte Fotolaborantin reist für ihr Leben gerne, wohnt in einem kleinen Dorf in Niedersachsen und arbeitet noch als Spülkraft arbeiten bis sie in Rente gehen kann. Gudrun erzählt.
Gudrun ist seit Geburt auf hörbehindert. Festgestellt wurde dies erst im Alter von vier Jahren, als die Freundin ihrer Mutter merkte, dass mit der Kommunikation etwas nicht stimmte. So bekam Gudrun ein Taschenhörgerät, welches man noch um den Hals hängen musste. Gudruns Mutter hatte während der Schwangerschaft Röteln. Diese Infektion gilt als Ursache für Gudruns Hörbehinderung.
Sie war in der Gehörlosenschule LBZH in Braunschweig integriert und verliess diese 1976 mit einem Abschluss. Anschließend machte Gudrun eine Ausbildung zur Fotolaborantin.Ein Beruf, der heute nahezu ausgestorben ist. Zahntechnikerin und technische Zeichnerin fand sie zwar interessant, aber nicht so geeignet für sich. «Ich entschied mich am Ende für den Beruf der Fotolaborantin. Die Arbeit machte mir viel Spaß», erzählt die 56-Jährige.
Nach der Ausbildung war sie aber ein Jahr arbeitslos. Mit ein wenig Glück fand Gudrun Arbeit in einer Druckerei im Bereich Fotomontage & Satzdatenerfassung und konnte von 1979 bis 2002 dort arbeiten. Weil ihr damaliger Arbeitgeber interne Abläufe umstellte und modernisierte, erhielt Gudrun eine Kündigung mit Abfindung. «Danach war ich wieder arbeitslos. Ich habe mich eine Zeit lang mit Nebenjobs durchgeschlagen», erinnert sich Gudrun. Erst später hat der Integrationsfachdienst (IFD) in Braunschweig ihr einen Job als Spülkraft im Café Haertle angeboten. Dort arbeitet Gudrun Gollasch noch heute. «Ich arbeite so lange dort, bis ich in Rente gehe», lacht sie.
Wärend der vielen Jahre, die Gudrun in der Druckerei arbeitete, konnte sie sich einen guten Lebenswohlstand aufbauen. In einem Gehörlosen-Schiessverein in Braunschweig lernte sie 1985 ihren ersten Mann kennen. «Ich war früher zwei Jahre im Schiessverein. Später hatte ich keine Zeit mehr, aber es hat Spaß gemacht», so Gudrun. Sie hat den Mann aus dem Schiessverein auch geheiratet. Gemeinsam teilten sie 23 Jahre bis zur Scheidung ihre Momente. Zusammen konnten sie 1987 ein Haus in Ilsede, einem ländlichen Dorf unterhalb von Peine, kaufen. Dort lebt sie heute mit ihrem zweiten Mann, einem Tunesier, den sie 2012 geheiratet hat. Diesen Ehemann lernte sie über Facebook kennen. Er arbeitet aktuell in der Stadt Peine als Dolmetscher für Flüchtlinge.
Die 56-Jährige reist für ihr Leben gerne. 1977 flog sie zum ersten Mal nach Mallorca. Später reiste sie auch nach Ibizia, Gran Canaria, Hong Kong, in die Dominikanische Republik sowie nach New York. Auch die Nordsee- und Ostseeküsten sind ihr wohlbekannt. «Ich habe von den Reisen immer Magnete als Souvenir mitgebracht», verrät Gudrun und geht in die Küche. Ihre Kühlschranktür ist mit vielen Magneten dekoriert. «Ich fand die Kühlschranktür so nackt. Deswegen fing ich an Magnete zu sammeln», erklärt sie. Heute besitzt Gudrun über 30 verschiedene Magnete. Alle gekauft in Orten, die sie besucht hat.
In der Freizeit geht sie gern spazieren. Dieses Hobby pflegt sie noch immer, obwohl ihr Hund Rancho bereits im Mai 2012 verstarb. Wenn sie Rentnerin ist, möchte sie sich aber wieder einen Hund zulegen. Früher knüpfte sie auch gerne Teppiche. Doch jetzt hat sie nur noch wenige Ziele: arbeiten bis sie ins Rentenalter kommt und anschließend ihre Traumreise nach Kenia planen. Was dabei auf keinen Fall fehlen darf ist eine Safari-Tour. «Ich möchte gesund bleiben, in Rente kommen, mich zurücklehnen und meine Traumreise umsetzen», lacht Gudrun Gollasch. «Und verliere niemals den Humor!», fügt sie noch verschmitzt an.