Kultur

Mehr als 200 Zuhörer begeistert vom Konzert musIC 2.0

Mehr als 200 begeisterte Zuhörer haben sich in Hannover „musIC 2.0“ angehört, ein Konzert speziell für CI-Träger, das das Deutsche HörZentrum (DHZ) der HNO-Klinik an der Medizinischen Hochschule Hannover gemeinsam mit der Musikhochschule Hannover und Musikern aus Hamburg, Barcelona und Neapel vorbereitet hatte.

Der Titel „musIC 2.0“ ist dabei bewusst gewählt, denn es geht um Interaktivität zwischen CI-Trägern und Komponisten sowie um eine neue Art von Musik. Neu, weil sie die CI-Träger durch Komplexität ihrer Struktur nicht ausgrenzt, sondern ganz gezielt einschließt, damit alle das Konzert genießen können, und am Ende soll es nur die Frage geben, ob CI-Träger wie Normalhörende eine ähnliche Erfahrung gemacht habe.

Musik auch für CI-Trägerinnen und Träger

„Da Musikhören für viele Träger von Cochlea-Implantaten eher schwierig ist – das CI war bisher in erster Linie auf ein gutes Sprachverstehen ausgerichtet – muss sich vielleicht die Musik ändern, um für CI-Träger ein Genuss zu sein“, erklärt Prof. Waldo Nogueira vom DHZ und Initiator des Projektes. Aus diesem Grund komponierten die Tonkünstler der Musikhochschule Hannover bzw. aus Hamburg, Barcelona und Neapel neue Stücke, die auf die Besonderheiten des Hörens mit CI abgestimmt sind. Dazu hat Prof. Nogueira viele CI-Träger gewinnen können, die sich in mehreren Treffen mit den Musikern ausgetauscht und ihnen die Möglichkeiten wie die Grenzen des CI erklärt haben. „Ich freue mich, dass wir dieses besondere Ereignis hier in Hannover erleben, denn ein solches Konzert hat es weltweit bislang erst vier Mal gegeben“, erklärte HNO-Klinikdirektor Prof. Prof. h.c. Dr. Thomas Lenarz.

Foto: Jasmin Zöpf / Roser Pla mit dem Akkordeon

Rund zwei Stunden haben die Zuhörer Musik ganz unterschiedlicher Art gehört, mal auf Instrumenten gespielt wie Klavier, Geige, Akkordeon und Querflöte, mal elektronisch erzeugt – etwa durch die Körperbewegungen des Künstlers, die ein Gerät dann in unterschiedliche Klänge übersetzt, oder am Reactable, einem erst vor wenigen Jahren erfundenen elektroakustischen Musikgerät, dessen Oberfläche wie ein tonerzeugender Computer funktioniert. Zu diesem Stück hat der Komponist Sergio Nadei aufgepumpte Luftballons im Publikum verteilen lassen, damit jeder die tiefen Frequenzen am Vibrieren des Ballons auch körperlich spüren konnte.

Um das Konzert auszuwerten, wurden alle Zuhörer gebeten, einen Fragebogen zu jedem der sieben Musikstücke auszufüllen. Prof. Nogueira und sein Team werden die Antworten zusammentragen. Die Ergebnisse werden dann auf der Website des DHZ veröffentlicht. Dort findet sich ebenfalls der Link zum Mitschnitt des Konzerts, so dass auch im Nachhinein das Konzert per Internet angesehen und gehört werden kann.

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