Kultur

Kinohit «STILLE ANGST» feiert erfolgreiche Filmpremiere in Mainz

Der neue Kinohit «Stille Angst» vom gehörlosen Regisseur Manfred Mertz feierte am 2. Mai 2015 im CineStar Mainz eine ausverkaufte Filmpremiere. Innert fünf Tagen wurde der Kinosaal mit seinen 416 Plätzen restlos ausverkauft. Die zweite Kinoproduktion von Manfred Mertz geht in die Filmgeschichte der Hörbehindertenszene ein. Der Film spiegelt wahre Begebenheiten hörbehinderter Menschen wider und fesselte das Publikum mit einer mutigen Geschichte.


Das Projekt MM-Filmstudio und die Idee

In Deutschland leben etwa 16 Millionen hörbehinderte Menschen. Ein Bruchteil von ihnen beherrscht die Deutsche Gebärdensprache (DGS). Hinzu kommt aber noch eine wachsende Gruppe von hörenden Menschen, die die DGS in ihrer Schönheit und Ausdrucksfähigkeit liebt und lernt. Bis 2008 gab es noch keinen Film in Spielfilmlänge, die von Hörbehinderten für Hörbehinderte in Gebärdensprache und Untertitel gedreht wurde. Daher hat sich Manfred Mertz ‹MM›, Filmproduzent und Regisseur, zum Ziel gesetzt Geschichten aus Sicht der hörbehinderten Menschen zu erzählen und damit einen faszinierenden Einblick in ihre Welt zu geben. Die Filme STILL-LEBEN und STILLE ANGST in Spielfilmlänge ist ein wichtiger Beitrag für die Kultur der Gehörlosen, aber auch für Hörende von besonderem Interesse. Die Filme unterhalten alle, die neugierig und vorurteilsfrei ins Kino gehen möchten. «Der erste Film STILL-LEBEN handelte von persönlichen Erfahrungen und der von anderen. Im zweiten Film STILLE ANGST sind keine persönlichen Erfahrungen von mir enthalten. Dort sind Lebenssituationen von Freunden, Bekannten und anderen Gleichgesinnten, die ich gesammelt und aufgeschrieben habe.», erzählt Manfred Mertz. «Jeder von ihnen gab mir tiefe Einblicke in ihr Leben. Daher sind die Handlungspersonen frei erfunden, sodass keine von ihnen identifiziert werden kann. Die verschiedenen Lebenssituationen von verschiedenen Personen sind zum größten Teil auch von einer Person gespielt.»

Stiller Applaus vom Publikum / Foto: © dilo von dilobine

STILLE ANGST ist die zweite Kinoproduktion von Manfred Mertz und wurde an 43 verschiedenen Drehorten mit 82 Drehtagen verfilmt. Der Film verbindet Elemente des Genres Psychodrama zu einer spannenden und realistischen Story. «Man darf nicht vergessen, dass die Schauspieler zum Teil ehrenamtlich gearbeitet haben und sehr weite Fahrtwege hatten.», fügt Claudia Krämer, Produktionsleiterin hinzu. «Die Schauspieler mussten auch hauptberuflich arbeiten und ihre Familien durften nicht zu kurz kommen. Manfred, ich und mein Team müssen nebenbei andere Pflichten verfolgen. Daher sind wir sehr dankbar an das Team und die Schauspieler!» Eine weitere Filmproduktion ist nicht in Aussicht. «Es schmerzt das zu sagen, aber in diesen fünf Jahren hat die Freizeit sehr darunter gelitten. Auch beim ersten Film. Jedenfalls möchte ich mich jetzt auf meine Freizeit konzentrieren und etwas Luft holen.», so der Regisseur. Auch Claudia Krämer legt vorerst eine Pause ein: «Genauso geht es mir auch. Es waren anstrengende fünf Jahre, aber auch eine sehr tolle und schöne Zeit! Wir sind innerhalb des gesamten Filmteams wie eine Familie geworden und es schmerzt schon, dass es zu Ende geht. Aber man wird sich trotzdem immer wieder sehen.»

Es gab bereits Filme wie «Gottes vergessene Kinder», «Jenseits der Stille» oder «Stille Liebe», jedoch wurden alle von hörenden Regisseuren gedreht, die sich intensiv mit dem Leben hörbehinderter Menschen auseinandergesetzt haben. MM erzählt eine Geschichte nun aber aus Sicht der Hörbehinderten und gibt damit einen faszinierenden Einblick in diese Welt. Somit unterscheidet sich dieser Film schon im Vorfeld von bisherigen Filmen über Hörbehinderte, die die Welt der Hörbehinderten immer aus dem Blickwinkel der Hörenden betrachten.

Das erfolgreiche Team im Rampenlicht / Foto: © dilo von dilobine

Der neue Film STILLE ANGST – nach wahren Geschichten

STILLE ANGST ist eine mit packende und fesselnde Geschichte die nach wahren Begebenheiten der hörbehinderten Menschen gespielt wird. Sie zeigt Handlungen, die einfach beginnen und sich verhängnisvoll zuspitzt. Der 190-minütige Film wurde von gehörlosen Schauspielern gespielt.

Lena, ein Mädchen aus gut situierter Familie, lernt eines Abends, als sie mit ihrem Freund Ben unterwegs ist, Till kennen, einen Mann, zu dem sie sich sofort hingezogen fühlt. Hals über Kopf wirft sie all ihre Pläne über Bord. Sie beginnt eine ebenso leidenschaftliche wie gefährliche Beziehung mit Till, denn Till hat eine dunkle Seite, von der Lena nichts ahnt und die sie immer tiefer in einen verhängnisvollen Abgrund zieht, so dass am Ende nicht nur das Verhältnis zu ihrer Familie auf dem Spiel steht, sondern sogar das eigene Leben.

Weitere Kinovorstellungen unter www.mm-filmstudio.de

Auch interessant