Kultur

Interview mit Schauspieler Eyk Kauly

Eyk Kauly ist hinter dem Team von Miss Deaf Germany 2016 dabei! Er übt seine Position als leidenschaftlich, künstlerisch, talentierter Kameramann aus und produziert währen den Misswochen Medienmaterial. Unterstützen tut er uns auch bei der Übersetzung der Moderation in Gebärdensprache.

Hallo Eyk! Schön, dass Du da bist! Du lebst in Berlin, ist das richtig?

Eyk Kauly: Ja, das ist richtig, ich lebe in Berlin. In Berlin! Eine wunderbare große Stadt! Ich fühle mich so viel freier und kann meinen Gedanken völlig freien Lauf lassen, so kommen auch die kreativsten und besten Ideen! Die Stadt, die Wohnung das passt so gut zu mir – denn hier kann ich die Kunst leben!

Wie definierst du «Kunst»?

Eyk: Oh, da muss ich nicht lange überlegen. Ich bin die Kunst in Person (lacht). Nein. Kunst gibt Energie. Kunst strahlt Energie aus. Sie gibt uns eine unglaubliche Perspektivenvielfalt. Durch Kunst kann man in so viele verschiedene Perspektiven einsehen und das erweitert auch die Sinne. Jeder ist dazu fähig Kunst zu verstehen. Man braucht keine handfeste Schulbildung, keine Bildung wie die in der Schule vermittelt wird. Kunst ist einfach frei. Wenn man sich ein Bild anschaut interpretiert man es gleich. Ganz egal welchen Bildungsstatus man hat. Man kann so frei sein und seine Erfahrungen mit in die Interpretationen einfließen lassen. Nein, nicht man kann, sondern es ist tatsächlich so. Wenn man sich Kunst anschaut, kommen einem sehr individuelle Gedanken. Wenn man sich darüber austauschen kann, ist das frei. Kunst hilft auch den Menschen zu verstehen.

Interessant ist, dass jeder eine andere Interpretation hat….?

Eyk: Genau das meine ich mit Perspektivenvielfalt!

Was ist das besondere an Berlin – in Verbindung mit Kunst?

Eyk: Berlin. Berlin und Kunst. In Berlin lebt die Toleranz, die Vielfalt. Toleranz besitzt in Berlin eine hohe Bedeutung. Die Menschen hier sind sehr vielfältig, sehr individuell, es ist eine sehr bunte Gesellschaft. Jeder kann so sein, wie er sich fühlt. Man versucht hier nicht zwingend sich der Norm zu entsprechen. Ich gebärde hier nicht nur von der Garderobe sondern auch von Gedanken eines Menschen.

So wie New York?

Eyk: Nein! New York ist ganz anders. Es war vielleicht mal eine Kunst-Stadt. Heute aber definitiv nicht mehr. Mit Kunst kann man nicht wirklich Karriere machen, deshalb denke ich, dass in Berlin gegenwärtig die Kunst leben kann – aber ob das auf Dauer so ist, weiß ich nicht. Zum Beispiel habe ich mitbekommen, dass ein Stück der Berliner Mauer abgerissen wurde. Aus welchen Gründen auch immer. Aber ich halte das für so schade.

Denn dieses Stück Mauer besitzt so viel Kunst. Sie ist voll mit Botschaften, von damals und von heute. Es ist ein Interpretationsstück und demnach ein Kunstwerk. Ein bedeutendes und wichtiges Erinnerungsstück. Die Menschen haben Nachrichten mit Bildern, Graffitis usw. in diese Erinnerung gegeben. Und jetzt soll das abgerissen werden? Ich hoffe, dass Berlin die jetzige Inspiration behält und sich der Kunst hingibt.

Miss Deaf Germany 2016 läuft nun! Du bist doch involviert, oder? Wenn ja, welche Rolle spielst du?

Eyk: (lacht) Ja, ich bin auch bei Miss Deaf Germany mit im Team. Allerdings spiele ich hierbei keine so große Rolle wie bei Deaf Next Model von Steve Stymest. Meine Rolle bei Miss Deaf Germany ist allerdings nicht unbedeutend. Ich bin Kameramann. Ich habe die Aufgabe den Event zu filmen, zu dokumentieren und das Material zu schneiden. Aufgrund meiner Erfahrungen bin ich auch Talentbetreuer im Bereich Musik.

Musik? Interessant! Welche Erfahrungen?

Eyk: Zum einen bin ich nicht gehörlos, sondern schwerhörig. Ich höre gerne Musik und kann dem Rhythmus anhand von Bässen folgen. Die wichtigste Erfahrung, die ich wahrscheinlich anwenden werde, ist, dass ich mal mit Breitenbach zusammen gearbeitet habe. Wir haben zusammen mit zwei anderen Gehörlosen, das Stück «Waiting» eingespielt. Hierbei habe ich gelernt, wie ich die Gebärdensprache zu Musik spielen kann. Es muss einfach passen.

Inwiefern unterscheidet sich die LBG und DGS in der Musik, bzw. wie wird das übersetzt?

Eyk: Bei der Lautsprachbegleitenden Übersetzung bleibt es sehr nah am Text, d.h. es werden einzelne Texte übersetzt und beim produzieren der Musik sehr stark darauf geschaut, dass die Gebärden und der Text parallel laufen. Bei der Übersetzung in die DGS wird sich mehr auf die Botschaft des Liedtextet konzentriert. Hierbei werden einzelne Strophen herausgenommen und in die DGS übersetzt. Beim Einspielen der Musik wird auf die Zeit geschaut, so dass die Abschnitte zeitgleich anfangen und aufhören.

Für die sich bestimmt alle brennend interessieren. Die Frage nach dem, was Inklusion ist, beschäftigt uns zurzeit alle. Das Thema ist sehr groß, doch wie beschreibst Du persönlich Inklusion?

Eyk: Eine sehr interessante Frage. Ich bin schon oft gefragt worden und habe mich auch schon oft selbst gefragt. Es ist noch ein Prozess. Das Ziel ist aber klar formuliert. Alle können Inklusion leben. Inklusion beginnt im Kopf – nicht durch das Abbauen der Barrieren. Materialismus wird zu hoch bewertet. Ich denke, wenn man Inklusion im Kopf verstanden hat – dann kann man auch die Barrieren die uns da draußen begegnen abbauen. Deshalb sag ich, macht mal – aber bitte richtig! Es ist keine leichte Aufgabe, aber dennoch zu lösen.

Stimmt, so sehe ich es auch, eine letzte Frage noch – Was sagst du zu hearZONE? (lacht)

Eyk: (lacht) hearZONE… Ich freue mich sehr, dass ich ein Interview mit hearZONE führen durfte. hearZONE ist in der Grafik besonders toll. Sehr modern gestaltet und auch modern zugänglich. hearZONE füttert uns mit Informationen aus so vielen Bereichen, insbesondere der Technik. Vor allem finde ich es toll, dass die aktuellsten News online kostenlos und vernetzt sind. Was ich super finde ist, dass die hearZONE-Zeitschrift nun gedruckt wird!

Auch interessant