Vom 1. bis 2. Oktober 2016 demonstrierten Hörbehinderte aus ganz Deutschland in Berlin. hearZONE berichtet.
Die Organisation Deaf Stars und dessen Veranstalter Björn Blumeier organisierte die Demo mit dem Leitspruch «Hart gegen Barrieren – Jetzt ist Schluß». Bereits vor Beginn der Demo wurden viele über Facebook auf die Veranstaltung aufmerksam.
Am 1. Oktober 2016 versammelten sich rund 500 Demonstranten am Neptunbrunnen in der Nähe vom Fernsehturm in Berlin. Am zweiten Tag waren laut Veranstalter Rund 650 Demonstranten anwesend. «Ich hoffe, morgen werden mehr Demonstranten kommen», sagte Björn Blumeier in seiner Ansprache am 1. Tag.
Vorgesehen war, dass die Demonstraten auf der Strecke vom Alexanderplatz bis zum Hauptbahnhof in Berlin beim Zwischenstopp der Fernsehanstalt ZDF und ARD unzählige Kopien der eigenen GEZ-Rechnungen in den Briefkasten werfen. An sich eine gute Idee – aber wieder verwerflich. Denn nach Angaben vom Veranstalter wurde mit den Berliner Polizeibehörden vor der Demo eine Absprache gehalten. Die Polizei wies darauf hin, eine solche Aktion zu unterlassen, da die Reinigungskosten nicht gedeckt würden.Dennoch hatten die Demonstranten eine starke Waffe: Lärm. Mit vielen selbstgestalteten Plakaten und Schildern marschierten die Demonstranten an beiden Tagen zum Hauptbahnhof. Ziel der Demo war es, für mehr Untertitel, also Barrierefreiheit und das Bundesteilhabegesetz zu kämpfen. Die Demo war an sich gut. Ein lautstarker Marsch mit Pfeifen, Trommeln und Hupen zum Hauptbahnhof.
Der zweitägigen Demo kann ein Erfolg angerechnet werden. Durch die Lautstärke der Demo wurden viele hörende Passanten auf den Lärm aufmerksam. Beim Zwischenstopp vor dem ARD-Hauptstadtstudio kamen die Demonstranten mit Arnd Henze, FS-Korrespondent im ARD-Hauptstadtstudio, in den Dialog. Henze twitterte: «Für @tagesschau und @tagesthemen sind Untertitel selbstverständlich. Habe heute gespürt, wie wichtig sie sind!». Der Veranstalter sammelte während der Demo Unterschriften für eine Petition ein, um mehr Rechte für Hörbehinderte einzuräumen – sprich Untertitel. In einem Briefumschlag wurden die Unterschriften mit der Forderung für 100% Untertitel an Arnd Henze am 2. Tag übergeben. Der FS-Korrespondent gab dies innerhalb der ARD weiter. Weitere Briefumschläge mit Unterschriften wurden an RTL und ZDF mit der Post per Einschreiben zugestellt. Der Veranstalter sammelte auch Geldspenden für die Demo ein.
Die Demo zeigte, wie laut Hörbehinderte auf der Straße sein können. Am zweiten Tag waren die Demonstranten deutlich lauter. Demonstranten sprechen bereits von ‹der besten Demo aller Zeiten›.