Frankfurter Stadträtin Prof. Birkenfeld begrüßte gestern die 60.000ste Kinobesucherin mit Sinnesbeeinträchtigung. Gemeinsam mit dem Geschäftsführer von Universal, Paul Steinschulte, und dem Team von Greta & Starks überreichte sie der 60.000sten Besucherin einen Kino-Geschenkkorb.
«Es ist wichtig, den Blick auf großartige Erfolge, gelungene Projekte und geniale Produkte zu richten und sie zu würdigen. Heute ist so ein Tag, der mir Lust macht, an dem großen Ziel der Inklusion weiterzuarbeiten.» Mit diesen Worten bedankte sich Stadträtin Prof. Birkenfeld bei dem Team von Universal Pictures International Germany für herausragendes Engagement für Inklusion im Kino.
Zahlreiche Gäste, Vertreter des Gehörlosen- und Schwerhörigenverband Hessen, Blinden- und Sehbehindertenbund Hessen und Frankfurt, Inklusionsbeauftragte der Stadt Frankfurt und der Hessischen Filmförderung trafen sich in der Astor Filmlounge. In feierlichem Rahmen wurde der Film Dating Queen gezeigt, mit freundlicher Unterstützung von Ericsson.
Kinovorführungen gibt es in Deutschland seit ca. 120 Jahren. 120 Jahre waren viele Menschen vom Kinoerlebnis ausgeschlossen. Erstmals ist der gemeinsame Kinobesuch für blinde, seh- und hörbehinderte Menschen flächendeckend einfach mit dem eigenen Smartphone, iPod Touch oder Tablet möglich. Diese neuen Kinobesucher können jetzt mit ihren Familien, Freunden und Kollegen selbstbestimmt und ortsunabhängig zu jeder selbstgewählten Zeit am Filmgeschehen teilhaben. Und zwar in jedem Kino, in jedem Saal, in jeder Vorstellung, auch im Open Air-Kino, bei allen bereitgestellten Filmen. Das Feedback der Anwender ist sowohl qualitativ als auch quantitativ beachtlich. Fast jeden Tag erhält das Büro von Greta & Starks Apps UG positives Feedback. Zitate wie:
«Es war einfach nur super! Ohne Greta gehen wir nicht mehr ins Kino!»
«Ich fand es einfach toll, mitten im Saal, mitten unter all den sehenden Leuten sitzen zu können!»
«Ich bin hörbehindert und bin hellauf begeistert von Ihrem Projekt!!! Einfach fantastisch!»
«Ich hatte als Späterblindete zum ersten Mal wieder das Gefühl, meine Augen nicht zu vermissen. Danke!»
«Eine absolut tolle und geniale App. Bitte macht weiter so!»
Neben dem emotionalen Feedback erhält die Kinobranche auch Zuspruch durch die Nutzung der Apps im Kino. Über 20.000-mal wurden die Apps bisher heruntergeladen und über 60.000-mal im Kino eingesetzt, durchschnittlich war also jeder Anwender dreimal im Kino. Die Filme werden von den Filmverleihern beauftragt und von der Kinobranche unterstützt und sind somit für die Anwender kostenlos. Einige Abenteuer, wie die erste Begegnung mit einem Blindenhund im Kino oder der erste Blog einer blinden Kinoenthusiastin: www.blindgaengerin.com sind entstanden und wurden gemeinsam gemeistert.
Mit dem Presse-Event soll auch das überdurchschnittliche Engagement des Frankfurter Filmverleihers UNIVERSAL gewürdigt werden, der maßgeblich das Thema «Inklusion im Kino» trägt. Universal ist ein vorbildliches Unternehmen, das inklusives Kino konsequent umsetzt und internationale Blockbuster wie «Fast & Furious 7», «50 Shades of Grey», «Jurassic World», «Die Minions», «Datin Queen», «Straight Outta Compton» und viele mehr für alle barrierefrei zugänglich macht. Das ist für Universal eine größere Investition und für die Anwender eine riesige Bereicherung. Früher gab es lediglich besonders wertvolle Filme, z. B. über Behinderung, oder Filme über den 2. Weltkrieg mit Audiodeskription. Mit dem Engagement von Universal sind nun einfach alle aktuellen Filme zugänglich. Inklusion ist jetzt Mainstream!
Die insgesamt 68 Filme, die bisher im Kino zugänglich sind, wurden natürlich auch von vielen weiteren Verleihern, wie 20th Century Fox, Warner Bros., Neue Visionen, Piffl Medien, DCM, Concorde etc., bereitgestellt. Somit konnten im Kino und zu Hause so viele Filme von Menschen mit Sinnesbeeinträchtigung und ihren Begleitern erlebt werden wie noch nie zuvor in der Kinogeschichte.
Seit dem Launch der Apps GRETA & STARKS, Anfang 2014, ist inklusives Kino im ganzen deutschsprachigen Raum, Österreich, Schweiz, Luxemburg einfach möglich. Anfangs reagierte die Filmbranche etwas verhalten auf das neue Filmfördergesetz, das vorsieht, dass alle deutschen Filme mit einer barrierefreien Fassung (Audiodeskription für visuell- und Untertitel für hörbehinderte Zuschauer) ausgestattet sein müssen. Mit dieser günstigen, flächendeckenden und gleichzeitig individualisierbaren Lösung erkannten Filmverleiher wie Universal das Potenzial und investierten zusätzlich in die Bereitstellung internationaler Filme. Das ist eine Investition für die Zielgruppe, die Gesellschaft und die Kinobranche, denn das Kino muss dafür nicht in teure Technik vor Ort investieren, sondern investiert in Kommunikationsarbeit, um sein Publikum zu erweitern. Ohne diese softwarebasierte Lösung wären die vielen neuen barrierefreien Fassungen der deutschen Filme für die Schublade, stattdessen kann das neue Publikum tatsächlich erreicht und begeistert werden.