Knapp einhundert Gäste erlebten einen lustigen, gefühlvollen, spannenden und eindrücklichen Abend im Kulturladen der Stiftung Schloss Turbenthal – Pantomime Damir Dantes überraschte mit seinem Programm «Frauen sind anders – Männer auch» manch einen im Publikum.
Perfekt und bis ins Detail überzeichnet, stellte Dantes einige Alltagssituationen im Leben des typischen Mannes und der typischen Frau dar. Er wechselte fliessend von einer Figur zur anderen, ohne irgendwelche Kleiderwechsel, sondern rein mit dem veränderten Gang oder dem Gesichtsausdruck. Der Mann mit seinem achtlosen ‚Hinschmeissen‘ der Kleidung, die Frau mit dem erhobenen Finger, hinter dem Mann her aufräumend.
Der selbstbewusst autofahrende Mann und die umständlich einparkende Frau wurden hervorragend gespielt, auch der draufgängerische Mann im Bett und die sich zierende Frau waren amüsant und neckisch dargestellt. Das Aufstehen am Morgen, duschen und anziehen – so unterschiedlich wie Mann und Frau dies eben tun. Das Einkaufen von Kleidern oder auch im Lebensmittelladen – die Vorgehensweise ist anders, das Resultat ungleich teurer fürs Portemonnaie und die Lachmuskeln des Publikums wurden arg strapaziert.
Es entdeckte mancher Mann seine eigenen Schwächen und manch eine Frau erkannte sich im Spiegelbild des Pantomimen.
Pantomime mit den Händen
Überrascht beobachtete das Publikum, dass sich der Pantomime Damir Dantes hinter einem schwarzen Sichtschutz versteckte. Es waren nur noch seine Hände sichtbar! Diese Hände erzählten nun einfühlsam eine Liebesgeschichte, von der zarten Annäherung, dem ersten Kuss über den kleinen Krach bis zur liebevollen Versöhnung – einfach nur eine faszinierende Verzauberung mit zarten, verlegenen oder fordernden Fingerbewegungen, beleidigten Fäusten, drohenden Fingerzeigen und verschlungenen Liebesfiguren.
Wandelbare Halle
Der Kulturladen im Gehörlosendorf Turbenthal hat seine Premiere bestens gemeistert. Die ehemalige Turnhalle und seit letztem September ein hübsch eingerichteter Verkaufsladen verwandeln sich in einen idealen Veranstaltungsort für Kulturanlässe. Es hat einen einladenden Eingangsbereich mit der Abendkasse und der Garderobe, vis-a-vis ein kleines Bistro mit Getränken, Snacks und Sandwiches. Am anderen Ende der Halle ist die Bühne aufgebaut, welche auch mit Scheinwerfern und Lautsprechern ausgestattet ist, dazwischen die Bestuhlung locker aufgestellt und doch den Platz optimal ausnutzend. Die freundliche Begrüßung durch die in rot-weiss gekleideten Frauen und Männer des Gehörlosendorf-Teams vermitteln gleich eine gemütliche Atmosphäre, an den Stehtischen lässt sich locker plaudern und Kontakte knüpfen.
An einem Kulturanlass ist das Bistro jeweils ab 18 Uhr offen, der Anlass beginnt um 20 Uhr, also genügend Zeit sich mit den anderen Besuchern auszutauschen und sich zu verköstigen. Die kleine Begrüßungsrede vom Stiftungsleiter und Gastgeber Reto Casanova wurde von einer Gebärdendolmetscherin übersetzt. Diese wird bei den nächsten Kulturanlässen, wo nötig, auch anwesend sein.