«Doggy Style» – Eine Tanzproduktion, die hörbehinderte und hörende Menschen bewegt
Joshua Monten hat seine Faszination für Hunde und Gebärdensprache entdeckt. Der New Yorker Choreograph und Tänzer bringt seine zweite Tanzproduktion mit Gebärdensprache auf die Bühne. «Doggy Style» begeistert nicht nur Hundeliebhaber, Tänzer, sondern auch gebärdensprachige Hörbehinderte.
Joshua Monten ist hörend und entdeckte die Welt der Gebärdensprache im Jahr 2012. Seit drei Jahren nimmt er Gebärdensprachunterricht und begeistert sich für die Gebärdensprache. «Ich habe ein Video aus Dänemark in Gebärdensprache angeschaut. Der Ausdruck, die Mimik und die emotionale Haltung der Gebärdensprache bewegte mich.», erzählt Joshua. Nebst seiner Faszination für Hunde überlegte er sich, wie die Gebärdensprache in seine Tanzproduktion Platz finden kann. «Ich möchte die Minderheit in unserer Gesellschaft, die Gebärdensprachgemeinschaft, in meine Tanzproduktion einbeziehen.»
Das hat er auch geschafft! Für seine neueste Tanzproduktion «Doggy Style» fragte er zwei Schweizer Gehörlose, Brigitte Schökle Staerkle und Ariane Gerber, um Hilfe für seine Produktion. Die beiden Gehörlosen coachten Joshua Monten und seine vier Tänzer, Derrick Amanatidis, Karolina Kraczkowska, Ariadna Montfort und Jack Wignall in Gebärdensprache. «Den Titel habe ich provokant gewählt. Es geht aber um die Beziehung zwischen Mensch und Hund.», erklärt Joshua.
Hunde hat er aber nicht. Ihm fehlt die Zeit dazu. «Ich wünsche mir jedes Jahr zu Weihnachten einen Hund.», scherzt Joshua. Doch mit seinem Team studierte er die Hunde sorgfältig ein. Unmengen an Videos und Fotos wurden produziert, die Bewegungen und Verhaltensmuster der Hunde und deren Begleitpersonen analysiert und in ein Tanzstück integriert. «Es war wie eine Forschung.», lacht Joshua. Im Tanzstück werden vier Hunderassen vorgestellt: Chow-Chow, German Shepherd, Labrador Retriever und Scottish Terrier.
Das Licht wird dunkel. Vier Tänzer auf der Bühne. Zwei Männer und zwei Frauen. Die Musik spielt ein, das Tanzstück beginnt. Für einen Moment lang schweiften die Augen auf die merkwürdigen Bewegungen der Tänzer. Sie ahmen Hunde nach. Es gibt Szenen, die lautlos sind, aber auch, wo die Tänzer in Englisch sprechen und dazu gebärden. Die Gebärdensprache ist nicht ikonisch. Emotional, sanft, ausdrucksstark und bewegend. «Unser Ziel war es, die Gebärdensprache ausdrucksstark zu überliefern. Das haben unsere zwei Coachs mit unseren Tänzerinnen und Tänzer sehr gut trainiert.», freut sich Joshua.
Besonders am Ende wird die Gebärdensprache deutlich sichtbar. Wiederholend wird die Textpassage, die noch kurz vorher in Englisch gesprochen wurde, in Gebärdensprache wiedergeben. Eine Tanzproduktion, die für visuell orientierte, Hörbehinderte, die Seele berührt.