Der Gospelchor beeindruckt nicht nur mit harmonischem Gesang, sondern setzt auch ein starkes Zeichen der Inklusion. Claudia Bühr und Claudia Keller, beide Vorstandsmitglieder und Initiantinnen des Inklusionsprojektes, erzählen, wie das Jubiläumskonzert zu einem wunderbaren Erlebnis wurde, das alle Sinne anspricht.
Im Herzen von Liebefeld erklingen seit 25 Jahren die harmonischen Klänge des Gospelchors Liebefeld. Unter der Leitung des Dirigenten Kent Stetler hat sich der rund 50-köpfige Chor zu einer Gemeinschaft entwickelt, die nicht nur das Feuer für den perfekten Auftritt eint, sondern auch die Freude am gemeinsamen Singen.
Wurzeln des Gospelchors
Die Wurzeln des Chors reichen bis ins Jahr 1998 zurück, als Hansueli Ryser, damals Pfarrer an der Thomaskirche im Liebefeld, den Chor aus einer Projektgruppe ins Leben gerufen hat. Seither ist der Gospelchor ein Ort, an dem sich Menschen unterschiedlichen Alters treffen, um sich durch die Kraft der Musik zu verbinden. Claudia Bühr beschreibt den Chor als ehrgeizig und fröhlich zugleich. «Wir sind stolz darauf, gut vorbereitet zu sein, aber der Spass am Singen steht immer im Vordergrund.»
Inklusives Jubiläumskonzert
Ein Höhepunkt im Jahreskalender des Gospelchors ist das Jahreskonzert, das traditionell immer am zweiten Novemberwochenende in der Thomaskirche stattfindet. Im Jubiläumsjahr wollte der Chor nicht nur musikalisch feiern, sondern auch die Türen für ein barrierefreies Konzerterlebnis öffnen. Aus dem Wunsch heraus, Musik für alle zugänglich zu machen, entstand die Idee, das Jubiläumskonzert inklusiv zu gestalten. Mit Michelle Zimmermann als Moderatorin, einer Unterstützerin der ersten Stunde, und der begabten Solistin Tamara Roth, die beide mit einer Behinderung leben, wurde das Konzert zu einem Erlebnis der Vielfalt. Das Besondere an dieser Veranstaltung war die inklusive Gestaltung, die weit über das Hörerlebnis hinausging. Insgesamt drei Konzerte wurden von Gebärdendolmetscherinnen begleitet, die sowohl die Moderation als auch die Musik in die Gebärdensprache übersetzten. Die rollstuhlgerechte Thomaskirche erwies sich zudem als idealer Ort, um die inklusive Gemeinschaft zu stärken.
Unvergessliche Erinnerungen
Claudia Keller berichtet von ihren Erfahrungen: «Wir durften drei berührende und erfolgreiche Konzerte gestalten. Sowohl für uns Chormitglieder als auch für das Publikum werden sie in unvergesslicher Erinnerung bleiben. Unsere Botschaft der Inklusion scheint angekommen zu sein, die Rückmeldungen waren durchweg positiv.» Besonders bewegend waren die Reaktionen der gehörlosen Zuschauer. Die farbenfrohe Kleidung der Chormitglieder wurde als Ausdruck der Inklusion gewürdigt, die Übersetzung der Moderation und der Musik durch die Dolmetscherinnen positiv aufgenommen. Claudia Keller betont, dass die Umsetzung dieser Idee als einmaliges Projekt geplant war. Die finanzielle Unterstützung der Gemeinde Köniz machte diese besondere Form der Inklusion möglich. Dennoch hofft der Gospelchor Liebefeld, dass ihre Initiative andere Vereine und Veranstalter inspiriert, weitere Projekte zur Förderung der Inklusion zu realisieren.
Freundschaften schliessen
Regelmässige Proben sind das Herzstück des Chors. Jeden Dienstag kommen die Mitglieder unter professioneller Leitung zusammen, um sich auf die Auftritte vorzubereiten. Einmal im Jahr verbringen sie ein gemeinsames Probewochenende, in dem nicht nur intensiv geprobt, sondern auch das gesellige Miteinander gepflegt wird. Hier entstehen nicht nur harmonische Klänge, sondern auch Freundschaften, die über das gemeinsame Singen hinausgehen.