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Fachtagung in Zürich

Die Fachtagung «Gehörlose und Schwerhörige erfolgreich in den Arbeitsmarkt integrieren» fand am 23. Juni 2022 bei Google in Zürich statt.

«Die Beratungsstellen für Schwerhörige und Gehörlose (BFSUG) laden alle zwei Jahre IV- und RAV-Beratende und andere Integrationsfachpersonen zu einem Netzwerktreffen ein. Die Fachtagung wurde in Zusammenarbeit mit den Dachverbänden Sonos, SGB-FSS und der Berufsfachschule BSFH organisiert», erklärt Philippe Peter, Bereichsleiter Arbeitsintegration BFSUG Zürich und Mitorganisator der Fachtagung.

Podiumsdiskussion

Zum Auftakt des Tages berichteten je ein Arbeitgeber der Stadler Bussnang AG und der KIBAG Baustoffe AG im Rahmen einer Podiumsdiskussion von ihren positiven Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit ihren gehörlosen Mitarbeitenden und beantworteten Fragen aus dem Publikum.
Anschliessend gab der gehörlose Andy Helbling, Fachmann Arbeitsintegration der Beratung für Schwerhörige und Gehörlose Zürich, eine Einführung in die speziellen Bedürfnisse von gehörlosen und schwerhörigen Menschen am Arbeitsplatz und räumte gleichzeitig mit allgegenwärtigen Vorurteilen auf: «Hörgeräte und Cochlea Implantate sind kein Ersatz für ein gesundes Gehör. Aus diesem Irrglauben heraus werden die Kommunikationsprobleme der Betroffenen oftmals unterschätzt und verharmlost.»

Kommunikationsbedürfnisse

Die Kategorien von Hörbehinderungen sind fliessend: So gibt es leichte, mittelgradige und hochgradige Hörbeeinträchtigungen bis hin zur Gehörlosigkeit und entsprechend differenziert sind auch die Kommunikationsbedürfnisse. Während Arbeitnehmende mit einer leicht-mittleren Hörbeeinträchtigung eher technische Kommunikationshilfen wie zum Beispiel eine FM-Anlage am Arbeitsplatz benötigen, sind stark hörbeeinträchtigte und gehörlose Arbeitnehmende überwiegend auf eine Kommunikation in Gebärdensprache und auf das Ablesen von den Lippen angewiesen. «Betroffene lesen 20 bis 30 Prozent von den Lippen ab, den Rest reimen sie sich durch Kombination und Raten zusammen», erklärt Andy Helbling. Am Nachmittag fanden zusätzlich drei Workshops zu unterschiedlichen Themen statt:

Workshop der BFSUG

In einem von drei Workshops am frühen Nachmittag hatten die Teilnehmenden die Gelegenheit, das Lippenlesen selbst auszuprobieren und sich so in die Kommunikationssituation von Menschen mit einer Hörbehinderung hineinzuversetzen. Zusätzlich übten sich die Teilnehmenden darin, komplexe Schachtelsätze in kurze, prägnante Sätze umzuformulieren, damit hörbehinderte Menschen den Inhalt leichter verstehen können. «Die Workshops sind unglaublich spannend, mit dem Wissen kann ich die Kommunikationsbedürfnisse meiner hörbeeinträchtigten Klientinnen und Klienten in Zukunft besser berücksichtigen und sie entsprechend bei der Integration in den Arbeitsmarkt unterstützen», so eine Mitarbeiterin vom RAV.

Workshop der Sprachschule DIMA

Die Sprachschule DIMA stellte ihr Angebot vor und ermöglichte den Teilnehmenden anhand von verschiedenen Übungen in einen Erfahrungsaustausch miteinander zu treten. Thematisiert wurden die Herausforderungen der Fachpersonen mit hörbeeinträchtigten Klienten und Klientinnen im Beratungsgespräch sowie die Kommunikationssituation ihrer Klientel am Arbeitsplatz. Seitens der Teilnehmenden wurden verschiedene Ideen eingebracht und die Lösungsmöglichkeiten im Rahmen des Workshops diskutiert.

Workshop der BSFH Berufsfachschule

Der Rektor der Berufsfachschule für Lernende mit Hör- und Kommunikationsbehinderung in Zürich, informierte über das Angebot der Schule, welches sich speziell an Menschen mit einer Hörbehinderung richtet. Derzeit bildet die Schule ihre Lernenden in 88 verschiedenen Berufen aus.

Weitere Informationen zu den BFSUGs finden Sie unter: https://www.bfsug.ch