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«Ich möchte die Leute wieder lachen sehen»

Mit der Entscheidung des Bundesrats für die Maskenpflicht haben sich die Herausforderungen für hörbehinderte Menschen im Alltag verstärkt.

Die Massnahmen und Verordnungen des Bundesrats haben zum Ziel, das Coronavirus einzudämmen. Gleichzeitig haben sie seit dem Lockdown im März 2020 das gesellschaftliche Miteinander verändert. Man gibt sich nicht mehr die Hand zum Gruss und das herzliche Lächeln ist durch das Tragen der Maske aus den Gesichtern unserer Mitmenschen verschwunden.

Insbesondere Menschen mit Hörbehinderung haben damit zu kämpfen: «Die Schwierigkeit mit den aktuellen Masken auf dem Markt ist, dass man das Mundbild nicht sieht. Man sieht die Menschen nicht lachen und man versteht sie schlechter. Die ‹Flawa Maske› soll dem Abhilfe schaffen», erklärt Julian Rudow, Entwicklungsingenieur und Projektleiter bei der QUO AG. Die Innovationsdienstleisterin QUO entwickelt im Auftrag der Flawa Consumer GmbH neue zertifizierte Masken mit einem Mundfenster, was bedeutet, dass sie in der Mitte eine Aussparung für den Mund hat, sodass man die Mimik sieht und hörbehinderte Menschen von den Lippen ablesen können.

Produktentwicklung

«Wir passen unsere Produktentwicklung immer den Anforderungen unserer Kund/innen an. Beim Projekt ‹Flawa Maske› haben wir einen schnelllebigen Produktentwicklungsprozess kreiert, damit die neue Maske so schnell als möglich der Öffentlichkeit zur Verfügung steht. Das bedeutet, dass wir erste Entwürfe bereits sehr früh in unserer hauseigenen Werkstatt umgesetzt und getestet haben. Mit den Prototypen konnten wir beim Endkunden Rückmeldungen einholen. Und auf der Grundlage der Rückmeldungen konnten wir dann die Maske weiterentwickeln», erklärt Julian Rudow. Durch die vielen Tests in kurzer Zeit ist ein Prototyp mit Mundfenster entstanden, der die Anforderungen des BAG übertrifft. Das fertige Produkt soll im Sommer auf den Markt kommen.

Vorteile der neuen Maske

Aktuell gibt es die sogenannte ‹Community Mask›, welche man oft im öffentlichen Verkehr (ÖV) und an öffentlichen Plätzen sieht. Es handelt sich dabei um eine Maske nach Typ IIR-Standard. «Der Vorteil der Flawa Maske ist eine vergleichsweise höhere Zertifizierungklasse in FFP2. Das bedeutet, dass sie an den Seiten sowie oben und unten besser abgedichtet ist und besser filtert als die herkömmliche ‹Community Mask›. Sie hat zusätzlich noch das Mundfenster, welches die Mimik freilässt, was das Lippenlesen ermöglicht und Verständigungsprobleme beseitigen soll», erklärt Julian Rudow.

Die Mimik macht einen grossen Teil der nonverbalen Kommunikation aus. Aus diesem Grund verhindert eine spezielle Antifog – Beschichtung, dass die transparente Folie in der Mundpartie beschlägt. Zudem soll die neue Maske sehr gut im Gesicht sitzen. «Für mich bedeutet es sehr viel, bei der Entwicklung einer transparenten Maske dabei zu sein, weil ich den Wunsch habe, am Morgen in den Zug einzusteigen, um die Leute lachen zu sehen, sie besser zu verstehen und verstanden zu werden. Dieser Grund motiviert mich, jeden Tag, sehr gute Arbeit für das Projekt zu leisten», so Julian Rudow.

Unterstützung von Sonos

Der Schweizerische Hörbehindertenverband Sonos begleitet das Projekt ‹Flawa Maske› und setzt sich seit Beginn der Pandemie dafür ein, dass die transparenten Masken bald auf dem Schweizer Markt erhältlich sind.