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«Die Mimik ist sehr wichtig für mich»

Die junge Belinda Pfister hat sich mit 30 Jahren für das Cochlea Implantat entschieden und erzählt von ihren Erfahrungen im Spital.

Da Belinda links gehörlos ist und nur auf der rechten Seite hört und sich dadurch in ihrem Leben eingeschränkt fühlt, hat sie sich für das Cochlea Implantat (CI) entschieden.«Grundsätzlich waren alle sehr überrascht, dass ich die Operation machen will, weil niemand vom Hören und Sprechen her gemerkt hat, dass ich auf dem linken Ohr taub bin», erzählt Belinda.

Mein erstes Hörerlebnis

Durch den Zuspruch und die Glückwünsche aus ihrem Umfeld für die OP hat sie sich gestärkt gefühlt. Nach einigen Hörtests wurde die Operation durchgeführt. Das erste Hörerlebnis nach der Operation war für Belinda ein unbeschreibliches Gefühl. «Ich war so glücklich und dankbar und konnte es kaum glauben, dass ich nach 30 Jahren das erste Mal die Töne richtig wahrnehmen konnte. Es hat einfach ‹bumm bumm› gemacht in meinem Ohr», erzählt Belinda.

Regelmässige Kontrollen

Nach der Operation gibt es regelmässige Kontrollen im Spital. Bei jeder Kontrolle wird geschaut, ob die Töne etwas höher eingestellt werden können. Zusätzlich absolviert Belinda einmal pro Woche ein Hörtraining bei einer Audioagogin. In Begleitung der Audioagogin lernt Belinda zweisilbige Zahlen, wie zum Beispiel einundsechzig. Danach einsilbige Zahlen und einfache Sätze mit Vokalen zum Beispiel ‹Anika isst Äpfel›. «Man sagt, dass es ein Jahr dauert, bis man wirklich mit dem CI hören kann. In meinem Fall kann es etwas länger dauern als bei jemanden, der schon einmal gehört hat und es wieder eintrainiert», erklärt Belinda.

Hörübungen im Alltag

Belinda empfiehlt auch zu Hause das Hören zu trainieren, nach draussen zu gehen, Geräusche wahrzunehmen und mit verschiedenen Menschen zu sprechen, damit das Gehirn lernt, Stimmen zu unterscheiden und zu verstehen. «Für mich macht das CI viel in meinem Leben aus. Wenn ich das CI rausnehme, dann fehlt mir etwas», erklärt Belinda.

Herausforderung mit der Maske

«Mit den Masken ist die Kommunikation schwieriger geworden. Denn die Mimik ist sehr wichtig für mich. Damit kann ich sehen, wie sich mein Gegenüber fühlt. Mit der Maske kann ich es nicht deuten. Ich sehe zwar die Augen. Aber die Augen und Lippen spielen ja zusammen und das fehlt», erklärt Belinda. Damit die Kommunikation besser gelingt, muss sie ihren ganzen Mut zusammennehmen und mitteilen, dass sie hörbehindert ist und ihren Gesprächspartner bitten, sich zu wiederholen. Sie ist sich sicher, dass eine transparente Maske viel mehr helfen würde, weil sie dann von den Lippen ablesen könnte.