Markus Wyss ist Rektor der BSFH Berufsfachschule für Lernende mit Hör- und Kommunikationsbehinderung in Zürich-Oerlikon.
Nach zwanzig Jahren Unterricht hat Markus vor sieben Jahren die Schulleitung übernommen und leitet nun gemeinsam mit Isabel Schuler und Werner Lüthi die BSFH Berufsfachschule. Die Arbeit mit Hörbehinderten und Gehörlosen hat Markus schon früh fasziniert und herausgefordert: «Vor vier Jahrzehnten stand ich zum ersten Mal als Lehrer vor schwerhörigen Schülern an der Sonderschule in Hohenrain im Kanton Luzern. Die ersten Begegnungen dort haben mich geprägt und seitdem meinen Werdegang bestimmt», erzählt Markus.
Neuausrichtung der BSFH
Auch heute ist der Arbeitsalltag des Rektors vielseitig und abwechslungsreich. Denn im Jahr 2016 hat sich die Schule einen neuen Namen gegeben: «BSFH Berufsfachschule für Lernende mit Hör- und Kommunikationsbehinderung» und seither das Kundenprofil durch Lernende mit Autismus-Spektrum-Störungen, Sprachbeeinträchtigungen, Sehbehinderungen und weiteren Beeinträchtigungen ergänzt. Aktuell sind 255 Lernende an der BSFH, davon sind 154 hörbehindert. Der Unterricht findet daher in kleinen Klassen statt, denn auf die individuellen Bedürfnisse der Lernenden wird Rücksicht genommen. «Es ist unser Ziel, den Unterricht barrierefrei zu gestalten und die Lernenden zu qualifizierten Berufsfachleuten auszubilden», erklärt Markus, Rektor der BSFH.
Unterstützung im Unterricht
Damit die Lernenden die bestmögliche Unterstützung erhalten, arbeitet die Schulleitung eng mit allen an der Ausbildung beteiligten: mit den Lehrpersonen, den Lehrbetrieben, IV-Stellen, Bildungsämtern und Job-Coaches zusammen. «Mit Nachteilsausgleichs-Massnahmen bei überbetrieblichen Kursen und bei der Lehrabschlussprüfung werden behinderungsbedingte Nachteile ausgeglichen», erläutert Markus. Daneben hat die Wiederholung und Vertiefung während des Unterrichts an der BSFH einen hohen Stellenwert, damit alle Lernende die gleichen Bildungschancen erhalten. Zusätzlich haben hörbehinderte Lernende die Möglichkeit für den Unterricht eine Kommunikationsassistenz beizuziehen. Die Aufgabe der Kommunikationsassistenz beinhaltet die verständliche Vermittlung der Unterrichtsinhalte in Gebärdensprache und gleichzeitig stellt sie sicher, dass der Lernende dem Unterricht folgen kann.
Identitätsarbeit
Neben der fortschreitenden Individualisierung des Unterrichts ist auch die Identitätsarbeit wichtig: Hörbehinderte sollen als selbstbewusste Persönlichkeiten im Arbeitsmarkt bestehen und ihre Rechte einfordern können. «Am schönsten ist es, bei den Schüler:innen persönliche und schulische Entwicklungen sowie Erfolge zu beobachten. Auch das grosse Engagement der Lehrpersonen und Mitarbeitenden an der BSFH erfüllt mich mit Freude», berichtet Markus. Manchmal gibt es besonders herausfordernde Situationen, welche viele Gespräche und Anpassungen erfordern, bis Lernende in Schule und Betrieb «den Rank» finden und arbeits- und schulfähig werden. «Stolz bin ich vor allem auf unsere Schüler:innen, die während der Übergangsphase Jugend-Erwachsenenalter einerseits den herausfordernden Einstieg ins Berufsleben schaffen und gleichzeitig den selbstbewussten Zugang zu ihrer Behinderung finden», so der Rektor.
Personelle Veränderung
Im Sommer 2022 wird Werner Lüthi, Verwaltungsleiter, in Pension gehen. Weiter ist Roger Kleinert seit Januar 2022 an der BSFH. Er ist zukünftig für den IT-Bereich und den Stundenplan verantwortlich.
Die BSFH steht für die vier Kerntätigkeiten der Schule: «Bilden – Stärken – Fördern – Herausfordern».