Cristian Verelst fühlt sich mit der Gebärdensprache wohl

Bilingualität

Bilingualität mit Hörhilfen

Um Menschen mit einer Hörbehinderung alle Türen offen zu halten, nimmt die Gebärdensprache trotz Hörhilfen eine wichtige Schlüsselrolle im Leben von Menschen mit einer Hörbehinderung ein.

Es gibt Hörhilfen, wie das Hörgerät oder Cochlea Implantat, die Menschen mit einer Hörbehinderung dabei unterstützen, einen einfacheren Zugang zum akustischen Umfeld zu erhalten, damit sie ihren Alltag selbstständig und unabhängig bewältigen können. Im bilingualen Sprachumfeld können sie die deutsche Sprache kontrastierend mit der Gebärdensprache besser wahrnehmen und begreifen.

Obwohl sich Fachleute einig sind, dass das Cochlea Implantat einen besseren Zugang zum Spracherwerb ermöglicht, beinhaltet dessen Nutzung auch mögliche Risiken. Nach der Operation trainiert der Träger das Hören und lernt seine Hörumgebung neu kennen. Bei einer Laut- und Schriftsprachverzögerung stellt das bilinguale Sprachmodell in der Frühförderung sicher, dass der Anschluss mit der Gebärdensprache jederzeit wiederaufgenommen werden kann. Eine mögliche Bildungs- und Bewältigungslücke kann damit verhindert werden.

Die Einbeziehung beider Sprachen mindert diese Risiken und bietet eine zusätzliche Lebensversicherung. Wenn die Belastung in der hörenden Umgebung zu gross wird, finden Menschen mit einer Hörbehinderung jederzeit Zugang zur Gebärdensprachgemeinschaft, die zahlreiche bunte und lebensfrohe Kulturangebote zu bieten hat. Damit finden Menschen mit einer Hörbehinderung auch den sozialen Rückhalt in einem angenehmen und barrierefreien Kommunikationsumfeld. Sie knüpfen neue Freundschaften und können sich mit Menschen austauschen, die ähnliche oder gleiche Erfahrungen mit ihrer Hörbehinderung machen. Dieser Austausch hilft dabei, Belastungen abzubauen und diese erfolgreich zu bewältigen.

Eine altersgemässe, zweisprachige Entwicklung unterstützt den Identitätsfindungsprozess. Kinder mit einer Hörbehinderung tauchen in zwei Sprachkulturen ein und haben dadurch mehr Chancen zu einer gestärkten Identität zu gelangen. Sie können wählen, zu welcher Sprachkultur sie sich stärker zugehörig fühlen. Mit dem Erwerb beider Sprachen können sie ihren Alltag flexibel gestalten. Menschen mit einer Hörbehinderung kommunizieren bunt und lebendig miteinander. Die Gebärdensprache und die deutsche Sprache gemeinsam sind eine Bereicherung für die Vielfalt in unserer inklusiven Gesellschaft.

«Kinder, die biliingual aufwachsen, sind sehr intelligent. Sie können viel mehr von der Sprache aufnehmen. Sie erhalten Zugang zu Hörenden und Gehörlosen und haben früh die Möglichkeit, ihre Identität zu finden.»
- Cristian Verelst, Comiczeichner und gehörlos

Spenden

Wählen Sie einen Betrag und unterstützen Sie uns via Postfinance, Visa, Mastercard, Einzahlungsschein oder Twint.
 



Spendenkonto: 30-35953-2
IBAN: CH08 0900 0000 3003 5953 2

Sonos Schweizerischer Hörbehindertenverband
Oberer Graben 48, 8400 Winterthur

Hörbehinderten helfen

Auch interessant

Häufige Fragen

Mit dem Cochlea Implantat ist man doch wieder normal?

Wer ist schon ’normal›? Auch das Cochlea Implantat macht aus einem hörbehinderten Menschen keinen höreden Menschen. Das Implantat kennt auch seine Grenzen und es bestehen nach wie vor verschiedene Kommunikationsbarrieren im Alltag. Trotz des Implantats bleibt der Träger hörbehindert bzw. ist hörbehindert und ist je nach Bedarf auch auf Hilfsmittel und individuelle Hilfeleistungen angewiesen.