Bilingualität

Chancen von Bilingualität

«Die Grenzen meiner Sprache bedeuten die Grenzen meiner Welt», sagte der österreichisch-britische Philosoph Ludwig Wittgenstein. Damit bezieht sich Wittgenstein grundsätzlich auf die Grenzen von Sprache. Seine Worte gewinnen bei einer geringen Sprachkompetenz drastisch an Bedeutung.

Mit dem bilingualen Spracherwerb erhalten Kinder mit einer Hörbehinderung Zugang zur Sprache und die Möglichkeit ihre Sprachkompetenz auszubilden. Durch sinnvolle Konfrontationen und Interaktionen mit ihrem Umfeld lernen sie ihre Gedanken und Gefühle auszudrücken. Bei einer Laut- oder Schriftsprachverzögerung, nehmen Kinder mit einer Hörbehinderung durch die Gebärdensprache den Anschluss an die Sprache wieder auf. Eine mögliche Bildungs- oder Bewältigungslücke kann dadurch verhindert werden.

Mit der Gebärdensprache nehmen Kinder mit einer Hörbehinderung mehr von der Sprache auf, wodurch sie ihren Sprachwortschatz um neue Wörter ergänzen und ein fundiertes Verständnis von Grammatik erlangen können. Mit einem breit aufgestellten Sprachwortschatz, werden komplexe Informationen besser aufgenommen, im Gehirn auf einem höheren Niveau verarbeitet und im sprachlichen Umfeld strategisch und gezielt eingesetzt wird, wodurch der Grundstein für eine höhere Bildungskompetenz gelegt wird.

Zusätzlich stärken Kinder und Jugendliche mit einer Hörbehinderung durch den selbstverständlichen Umgang mit den verschiedenen Sprachformen ihre Sozial- und Kommunikationskompetenz. Sie werden offener gegenüber ihren Mitmenschen und legen ihre Berührungsängste zu verschiedenen Kulturgruppen ab. Denn durch den bilingualen Spracherwerb mit der Gebärdensprache und der deutschen Sprache tauchen sie in zwei verschiedene Sprachkulturen ein. Jede Sprache hat ihre eigene Ausdruckform, die sich in der Mimik, Gestik und der Tonalität ausdrückt.

Menschen mit einer Hörbehinderung gewinnen durch die Zweisprachigkeit neue Farben in ihrem Malkasten dazu. Jede Farbe steht für eine Kompetenz. Je mehr Farben darin enthalten sind, desto schönere und grössere Kunstwerke können sie mit ihren Farben kreieren. Mit der Zweisprachigkeit erhalten sie die Chance zum Sprachkünstler ihres eigenen Lebens zu werden, um es selbstbestimmt nach eigenen Wünschen und Vorstellungen zu gestalten.

«Die Sprache ist für die kognitive Entwicklung eines Kindes sehr wichtig, deshalb sollte man keine Sprache verwehren, auch nicht die Gebärdensprache»
- Marina Ribeaud (gehörlos), Visualpädagogin und Verlegerin fingershop.ch

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