Zugang zu Kultur
Gesellschaftliche Teilhabe für Menschen mit einer Hörbehinderung ist noch nicht überall Realität. Hörbehinderte wollen Zugang zum kulturellen Austausch und an den Angeboten teilhaben.
Kulturelle Angebote wie Museen, Theater, Oper oder Konzerthäuser insbesondere die Menschen formen den Kulturraum. Aufgrund von Kommunikationsbarrieren wird für Menschen mit einer Hörbehinderung der Zugang zu diesem Kulturraum erschwert. Sie sind nicht vollständig Teil davon und verlieren damit ein Stück an Lebensqualität. Menschen mit einer Hörbehinderung bewegen sich mit der Gebärdensprache in einer eigenen Sprachkultur. Trotzdem sind sie auf den sozialen und kulturellen Austausch angewiesen, um an den Erfahrungen ihrer Mitmenschen zu wachsen und eigene Erfahrungen weiterzugeben. Sie wollen auch einen Beitrag zur Kultur leisten und diese mittragen.
Damit Menschen mit einer Hörbehinderung Teil der gelebten Kultur werden, müssen bestehende Barrieren abgebaut werden. Es ist wichtig, Kulturschaffende über die Bedürfnisse von Menschen mit einer Hörbehinderung zu informieren, um kulturelle Angebote barrierefrei erlebbar zu machen. Sie erweitern durch die Ausstattung eines barrierefreien Angebots ihre Zielgruppe. Der Einsatz von Gebärdensprach- und Schriftdolmetschern sowie einer induktiven Höranlage ermöglicht Menschen mit einer Hörbehinderung einen barrierefreien Zugang.
Ganz speziell im Musikbereich helfen neben Gebärdensprachdolmetschern auch Luftballone, die es Menschen mit einer Hörbehinderung ermöglichen, die Musik durch den Ballon zu spüren. Auch grössere Holzflächen, die auf dem Boden ausgelegt werden, transportieren die Vibration direkt unter den Füssen in den Körper. Ein Paradebeispiel ist das erste barrierefreie Open Air für Menschen mit einer Hörbehinderung vom 8. September 2018 im Gehörlosendorf Turbenthal.
Die App Greta und Starks ermöglicht seh- und hörbehinderten Menschen Zugang zum öffentlichen Kinoerlebnis. Die App Greta liefert Audiodeskription und Starks Untertitel auf das eigene Smartphone. Damit leistet die Gründerin Seneit Debese einen wichtigen Beitrag zur gesellschaftlichen Teilhabe, ähnlich wie der Verein MUX3. Der Verein für Musik und Gebärdensprache (MUX3) organisiert barrierefreien Zugang zu musikalischen Veranstaltungen. An bisherigen Konzerten übersetzten Gebärdensprachdolmetscher unter anderem Musik von Gölä, Sina, Patent Ochsner oder Bligg. In den vergangenen 15 Jahren wurden über 60 Live-Veranstaltungen übersetzt und zugänglich gemacht.