Bilinguale Frühförderung
Mit der Gebärdensprache erhalten Kinder früh einen erweiterten Zugang zum Spracherwerb. Sie lernen schon früh im Kindesalter ihre Gedanken und Gefühle auszudrücken und eine vertrauensvolle Bindung zu ihren Eltern sowie zu ihrer Bezugsperson aufzubauen.
Mit der bilingualen Frühförderung, dem Erlernen der deutschen Sprache und der Gebärdensprache, erhält das Kind einen leichteren und direkteren Zugang zur Sprache. Nach der Geburt erlernt das Kind durch die ständige Interaktion mit den Eltern das Sehen und das Hören zusammen und versucht dabei die Mienen, Gesten und Laute durch entsprechende Übungen selbst nachzubilden. Bereits ab einem Alter von acht Monaten kann das Kind die ersten Gebärden selbstständig mitteilen. Durch sinnvolle Konfrontationen und Interaktionen lernt es seine Gedanken und Gefühle auszudrücken und baut eine vertrauensvolle und starke Bindung zu den Eltern und seiner Umgebung auf. Das Kind ist dann ein vollwertiges Mitglied der Familie.
In einer Welt, in der noch viele Hürden zu nehmen sind, erhalten Kinder mit einer Hörbehinderung durch die Zweisprachigkeit weitgehend eine starke Bindung zu ihrem sozialen Umfeld, um verschiedene Herausforderungen erfolgreich zu bewältigen. Ein drohender Rückstand im Spracherwerb mit der deutschen Sprache kann durch die Gebärdensprache wieder aufgefangen werden. Mit einer zusätzlichen Gebärdensprachkompetenz können sie mehr von der Sprache und dem Weltwissen aufnehmen und verstehen. Eine mögliche Bildungs- und Bewältigungslücke kann dadurch verhindert werden und der Zugang zu einem höheren Bildungsniveau wird auf Dauer gewährleistet.
Da Mimik, Gestik und Körperausdruck die wichtigsten Bestandteile der Kommunikation mit der Gebärdensprache sind, wirkt eine bilinguale Unterhaltung zwischen Zweisprachigen vielseitig und lebendig. Für Menschen mit einer Hörbehinderung ist das bilinguale Sprachmodell ein wertvoller Gewinn.