Lukas Schwarzenbacher über die Entstehung der Globi-Geschichten in Gebärdensprache, seine persönliche Motivation und warum Kinderliteratur für die Identität so wichtig ist.
Recherche nach geeigneten Geschichten
«Wir haben bisher noch keine Kindergeschichten veröffentlicht», sagt Lukas Schwarzenbacher, Mitarbeiter im Bereich Medien und Kommunikation bei Sonos. Gemeinsam mit seinem Team suchte er nach einer passenden Figur und fand sie schnell. «Globi ist bei hörenden Kindern längst ein Begriff und dazu auch beliebt. Da lag es nahe, die Globigeschichten auch für gehörlose Kinder zugänglich zu machen.»
Arbeit im Team
Drei Personen arbeiteten im Team zusammen. Lukas übernahm die Planung, das Studio und die Kamera, zudem entwickelte er das gestalterische Konzept: auf der einen Seite der gebärdende Erzähler, auf der anderen Seite ein Bild aus dem Globi-Buch, im Hintergrund eine Szene aus der Geschichte. Der erfahrene Gebärdensprachdozent Emanuel Nay verantwortete die Übersetzung und das lebendige Gebärden im Studio. Maryna Medianik, Mitarbeiterin in der Videobearbeitung bei Sonos, setzte die Hintergrundbilder um und fügte alles zusammen. «Diese klare Aufgabenteilung fand ich sehr angenehm», erzählt Lukas Schwarzenbacher.
Motivation aus eigener Erfahrung
Die Idee für das Projekt hängt eng mit Lukas’ eigener Lernerfahrung zusammen. «Ich finde es wichtig, dass du Anwendungsmöglichkeiten hast, wenn du eine Sprache lernen willst. Nur ein Lehrbuch alleine ist langweilig und bringt nicht viel.» Er erzählt von seinen Schwierigkeiten mit Englisch in der Schule und wie er durch englischsprachige Inhalte wie Serien, Filme und Tutorials plötzlich Zugang zur englischen Sprache fand. «Plötzlich konnte ich Konversationen führen.»
Herausforderungen im Prozess
Ganz ohne Schwierigkeiten ging es nicht. Vor allem die Postproduktion brauchte Geduld: «Das gestalterische Konzept mit Rahmen und Hintergrundbildern erfordert extrem viel Rechenpower. Das macht die Arbeit am Computer zeitintensiv», so Lukas Schwarzenbacher. Trotzdem überwiegt die Freude am Ergebnis.
Warum Globi?
Für Lukas Schwarzenbacher ist die Figur ideal: «Es passiert immer etwas, es ist lebendig, überraschend und unterschwellig lernst du noch dazu.» In der gewählten Geschichte «Globis abenteuerliche Schweizer Reise» reist Globi durch die Schweiz – nach Bern, Genf oder Zürich – und vermittelt spielerisch Wissen über das Land. «Globi packt Dinge an und setzt Ideen um. Das finde ich cool.»
Mehr als Unterhaltung
Kindergeschichten in Gebärdensprache sind doppelt wichtig. Viele gehörlose Kinder benötigen Gebärdensprache als Erstsprache. Wenn Geschichten in dieser Sprache verfügbar sind, stärkt das ihre Identität und fördert die Sprachentwicklung im Kindesalter. Für Lukas ist Gebärdensprache auch ein Werkzeug für Selbstbestimmung: «Man kann sagen, was man braucht, was man anbieten kann und man kann sich mit anderen Menschen austauschen. Das ermöglicht ein unabhängigeres Leben.»
Ausblick
Die Premiere der Globigeschichten in Gebärdensprache ist erst der Anfang: «Wir arbeiten derzeit an einem zweiten Globi-Buch. Welches das sein wird, verraten wir bald.» Langfristig sei entscheidend, flexibel zu bleiben, Erfahrungen zu sammeln und zu prüfen, wie die Geschichten ankommen. «Vielleicht wären hundert übersetzte Globi-Bücher cool, aber erst müssen wir sehen, wie das Fundraising läuft.»
